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APOSTOLISCHE REISE NACH SANTIAGO DE COMPOSTELA UND BARCELONA
 (6.-7. NOVEMBER 2010)

BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Platz vor der Kirche »Sagrada Familia« in Barcelona
Sonntag, 7. November 2010

(Video)

 

Brüder und Schwestern in unserem Herrn Jesus Christus!

Gestern fand in Puerto Alegre in Brasilien die Seligsprechung der Dienerin Gottes Maria Barbara der Heiligsten Dreifaltigkeit, der Gründerin der Gemeinschaft der Schwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens, statt. Mögen der tiefe Glaube und die leidenschaftliche Liebe, mit der sie Christus gefolgt ist, in vielen Menschen das Verlangen wecken, ihr Leben ganz zur größeren Ehre Gottes und für den hochherzigen Dienst an den Menschen, vor allem an den Bedürftigen und Notleidenden, einzusetzen.

Heute hatte ich die große Freude, dieses Gotteshaus dem Sohn des Allerhöchsten zu weihen, der sich entäußerte und Mensch geworden ist und der unter der Obhut von Josef und Maria in der Stille des Hauses von Nazaret uns ohne große Worte die Würde und den ursprünglichen Wert von Ehe und Familie gelehrt hat, der Hoffnung der Menschheit, in der das Leben von seiner Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende geschützt ist. Er hat uns auch gelehrt, daß die ganze Kirche, indem sie sein Wort hört und es befolgt, zu seiner Familie wird. Und mehr noch hat er uns aufgetragen, Samen der Brüderlichkeit zu sein, der, in alle Herzen ausgesät, zur Nahrung für die Hoffnung wird.

In tiefer Verehrung für die Heilige Familie von Nazaret, so wie sie der heilige José Manyanet im katalanischen Volk verbreitet hatte, und beseelt vom Eifer für seinen christlichen Glauben, ist es dem genialen Antoni Gaudí gelungen, dieses Gotteshaus als einen aus Stein gefertigten Lobpreis für Gott erstehen zu lassen. Ein Lobpreis für Gott, der wie bei der Geburt Christi als Hauptfiguren die demütigsten und einfachsten Menschen haben würde. In der Tat wollte Gaudí mit seinem Werk das Evangelium zum ganzen Volk bringen. Daher hat er die drei Vorhallen an den Außenseiten der Kirche als eine Katechese über Jesus Christus entworfen, als einen großen Rosenkranz, das Gebet der einfachen Menschen, in dem sie die freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Geheimnisse unseres Herrn betrachten können. Darüber hinaus hat er in Zusammenarbeit mit Pfarrer Gil Parés die Gründung einer Schule für die Kinder der Maurer und für die Kinder der ärmsten Familien des Stadtteils, der damals eine arme Stadtrandsiedlung von Barcelona war, entworfen und mit seinen eigenen Ersparnissen finanziert. So hat er seine Überzeugung in die Tat umgesetzt, die er mit den folgenden Worten zum Ausdruck brachte: „Die Armen sind immer in der Kirche willkommen, die die christliche Liebe ist.“

An diesem Morgen hatte ich auch die Freude, dieses Gotteshaus zur Basilica minor zu erheben. An ihr bewundern Besucher aller Kontinente die Fassade der Geburt. Auch wir betrachten jetzt das Geheimnis der Menschwerdung und wenden uns im Gebet an die Mutter Gottes mit den Worten des Engels. Wir vertrauen ihr unser Leben und das der ganzen Kirche an und bitten um das Geschenk des Friedens für alle Menschen guten Willens.

 

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