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BENEDIKT XVI.

REGINA CÆLI

Sonntag, 6. Mai 2012

(Video)

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Am Beginn des Evangeliums vom heutigen fünften Sonntag der Osterzeit steht das Bild des Weinbergs. »Jesus sprach zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer« (Joh 15,1). In der Bibel wird Israel, so es Gott treu ist, häufig mit dem fruchtbaren Weinberg Gottes verglichen; doch wenn es sich von ihm entfernt, wird es unfruchtbar, unfähig, jenen Wein zu gewinnen, »der das Herz des Menschen erfreut«, wie es im Psalm 104 besungen wird (V. 15). Der wahre Weinberg Gottes, der wahre Weinstock ist Jesus, der uns mit seinem Liebesopfer das Heil schenkt, uns den Weg eröffnet, um Teil dieses Weinbergs zu sein. Und wie Christus in der Liebe Gottes, des Vaters, bleibt, so werden die vom Wort des Meisters auf kluge Weise gereinigten Jünger (vgl. Joh 15,2–4), wenn sie tief mit ihm vereinigt bleiben, zu fruchtbaren Reben, die reiche Ernte hervorbringen. Der hl. Franz von Sales schreibt: »Die mit dem Weinstock verbundene Rebe bringt nicht aus eigener Kraft Frucht, sondern durch die Kraft des Weinstockes. Wir aber sind durch die Liebe mit unserem Erlöser verbunden, wie die Glieder mit dem Haupt. Darum verdienen unsere Früchte und guten Werke das ewige Leben, weil sie aus ihm ihren Wert schöpfen« (Abhandlung über die Gottesliebe [Theotimus], XI, 6, Franz-Sales-Verlag, Eichstätt, 3. Aufl. 2002, Bd. 4, S. 238).

Am Tag unserer Taufe fügt uns die Kirche wie Reben in das Paschageheimnis Jesu, in seine Person selbst ein. Aus dieser Wurzel empfangen wir den kostbaren Lebenssaft, um am göttlichen Leben teilzuhaben. Als Jünger wachsen auch wir mit der Hilfe der Hirten der Kirche im Weinberg des Herrn, fest miteinander verbunden durch seine Liebe. »Wenn die Frucht, die wir bringen sollen, die Liebe ist, so ist ihre Voraussetzung eben dieses ›Bleiben‹, das ganz tief mit dem Glauben zu tun hat, der den Herrn nicht losläßt« (Jesus von Nazareth, Freiburg-Basel-Wien 2007, S. 307). Es ist unabdingbar, immer mit Jesus vereint zu bleiben, von ihm abzuhängen, da wir ohne ihn nichts vollbringen können (vgl. Joh 15,5).

In einem Brief, den ein Gläubiger an Johannes den Propheten schrieb, der im 5. Jahrhundert in der Wüste von Gaza lebte, stellte er ihm die folgende Frage: Wie ist es möglich, die Freiheit des Menschen und die Tatsache, daß er nichts ohne Gott vollbringen kann, zusammenzuhalten? Und der Mönch antwortet: Wenn der Mensch sein Herz dem Guten zuneigt und Gott um Hilfe bittet, empfängt er daraus die notwendige Kraft, um sein Werk zu verrichten. Daher gehen die Freiheit des Menschen und die Macht Gottes gemeinsam einher. Dies ist möglich, da das Gute vom Herrn kommt, es aber dank seiner Gläubigen vollbracht wird (vgl. Ep. 763, SC 468, Paris 2002, 206). Das wahre »Bleiben« in Christus gewährleistet die Wirksamkeit des Gebets, wie der selige Zisterzienser Guerric von Igny sagt: »O Herr Jesus, … ohne dich können wir nichts vollbringen. Du nämlich bist der wahre Gärtner, Schöpfer, Pfleger und Hüter deines Gartens, den du mit deinem Wort bepflanzt, mit deinem Geist bewässerst, mit deiner Kraft wachsen läßt« (Sermo ad excitandam devotionem in psalmodia, SC 202, 1973, 522).

Liebe Freunde, ein jeder von uns ist wie eine Rebe, die nur dann lebt, wenn sie jeden Tag im Gebet, in der Teilnahme an den Sakramenten, in der Liebe ihre Vereinigung mit dem Herrn wachsen läßt. Und wer Jesus, den wahren Weinstock, liebt, bringt Früchte des Glaubens für eine reiche geistliche Ernte hervor. Bitten wir die Mutter Gottes, daß wir fest in Jesus eingepfropft bleiben und all unser Tun in ihm seinen Anfang und in ihm seine Erfüllung habe.


Nach dem Regina Caeli

Liebe Brüder und Schwestern,

zunächst möchte ich daran erinnern, daß in weniger als einem Monat in Mailand das VII. Weltfamilientreffen stattfinden wird. Ich danke dem ambrosianischen Erzbistum und den anderen lombardischen Diözesen, die zur Vorbereitung dieses kirchlichen Ereignisses zusammenarbeiten, das vom Päpstlichen Rat für die Familie unter dem Vorsitz von Ennio Kardinal Antonelli veranstaltet wird. Auch ich werde, so Gott will, die Freude haben, mich vom 1. bis 3. Juni nach Mailand zu begeben und daran teilzunehmen.

... auf französisch: Gern grüße ich die französischsprachigen Pilger, unter ihnen die Gruppe aus der Pfarrei »Notre-Dame de Bonne Nouvelle« in Paris wie auch die neuen päpstlichen Schweizergardisten aus dem französischen Sprachraum zusammen mit ihren Familienangehörigen, die zur Vereidigung gekommen sind. Im Gleichnis vom Weinberg fordert uns der Herr heute auf, in ihm eingepfropft zu bleiben, um in seiner Liebe zu verweilen, damit wir reiche Frucht bringen. In diesem Monat Mai begleite uns auf diesem Weg die Jungfrau Maria, Königin der Welt und Stern der Neuevangelisierung! Einen gesegneten Sonntag euch allen!

… auf englisch: Ich grüße herzlich die englischsprachigen Besucher, die zum heutigen Gebet des Regina Caeli anwesend sind, darunter besonders die große Gruppe von Pilgern aus Indonesien. Im heutigen Evangelium spricht Jesus von sich als dem wahren Weinstock und ruft uns auf, fruchtbringende Reben zu sein. Ich bete dafür, daß Gottes Kinder überall auf der Welt in der Einheit und Liebe wachsen, getragen und genährt vom göttlichen Leben, das er tief in uns eingepflanzt hat. Gott segne euch alle!

… auf deutsch: Gerne heiße ich alle Pilger deutscher Sprache willkommen. Von Herzen grüße ich heute die Familien und Gäste der neuen Schweizergardisten, die zur Feier der Vereidigung nach Rom gekommen sind, sowie das Spiel der Luzerner Polizei und den Kirchenchor aus Ebikon. Im heutigen Evangelium fordert der Herr uns auf, in ihm zu bleiben (vgl. Joh 15,4). Wenn wir mit Christus verbunden sind, kann unser Leben gelingen und fruchtbar sein. Leben wir die Gemeinschaft mit Christus, die er uns in seiner Kirche schenkt, und helfen wir unseren Mitmenschen, Jesus Christus, das wahre Leben, zu finden. Gesegneten Sonntag Euch allen!

… auf spanisch: Ich grüße herzlich die Pilger aus dem spanischen Sprachraum, die an diesem Mariengebet teilnehmen. Das heutige Evangelium legt uns das schöne Bild vom Weinberg und den Weinstöcken vor, mit dem es uns zeigt, daß die Vereinigung mit Christus Quell des Lebens ist und uns dazu führt, reiche Frucht zu tragen. Heute gedenken wir ebenso des 50. Jahrestags der Heiligsprechung des hl. Martin von Porres, den wir bitten, daß er für die Arbeit der Neuevangelisierung Fürsprache halte, die die Heiligkeit in der Kirche entflammen soll. Bitten wir die seligste Jungfrau Maria, daß sie uns auf diesem Weg begleite. Einen gesegneten Sonntag.

… auf slowenisch: Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger aus Slowenien! Im heutigen Evangelium ruft uns Jesus in Erinnerung, daß wir nur dann geistlich fruchtbar sein können, wenn wir aus ihm aufkeimen wie Reben am Weinstock. Bleibt also eng mit Christus in seiner Kirche vereint, damit ihr reiche Frucht der Liebe zu Gott und zum Nächsten tragt und am ewigen Leben Anteil habt. Es begleite euch mein Segen.

… auf slowakisch: Ich grüße voll Zuneigung die slowakischen Pilger, besonders jene, die aus den Pfarreien von Stará L´ubovňa, Smolnícka Huta, Jaklovce, Topol´čany und Kuzmice kommen. Liebe Brüder und Schwestern, ich wünsche, daß euch diese eure Pilgerreise durch die Fürsprache der Jungfrau Maria, die wir in diesem Monat Mai besonders verehren, reiche geistliche Früchte bringe. Von Herzen segne ich euch. Gelobt sei Jesus Christus!

… auf polnisch: Einen herzlichen Gruß richte ich nun an die Polen. In der Liturgie des heutigen Sonntags sagt Christus: »Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.« Es handelt sich um ein ebenso starkes und lebendiges Band wie bei der Vereinigung der Rebe mit dem Stamm des Weinstocks. Durch die Taufe sind wir in Christus eingepfropft worden, damit wir sein Leben leben und so dem Vater zur Herrlichkeit gereichen. Bleiben wir in dieser Vereinigung, damit unser Leben reich an guten Früchten der Gnade sei. Gott segne euch!

... auf italienisch: Zum Schluß richte ich meinen herzlichen Gruß an die Pilger italienischer Sprache, besonders an die Vereinigung »Meter«, die den Einsatz zugunsten von Kindern fördert, die Opfer von Gewalt sind. Ich grüße des weiteren die Gläubigen aus Salerno und aus der Pfarrei »Santa Francesca Cabrini« in Rom, die Kinder aus Caserta mit ihren Eltern, die Jugendlichen aus San Leonardo in Parma, die die Firmung empfangen haben, und das Institut »Majorana« in Messina. Ein besonderer Gruß gilt den neuen Schweizergardisten und ihren Familienangehörigen am Tag des Festes dieses historischen Korps. Allen wünsche ich eine gute Woche und einen guten Monat Mai, in geistlicher Verbundenheit mit der Gottesmutter. Danke! Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche euch allen!

 

 

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