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KONDOLENZSCHREIBEN VON BENEDIKT XVI.
ANLÄSSLICH DES TODES VON S.E. MSGR. WILHELM EMIL EGGER, BISCHOF VON BOZEN-BRIXEN

 

Dem hochwürdigsten Herrn
Lic. Josef Matzneller
Diözesanadministrator des Bistums Bozen-Brixen

Die Nachricht vom unerwarteten Ableben von Bischof Wilhelm Egger hat mich tief getroffen. Ich kann Ihnen versichern, daß ich Ihnen und den Gläubigen Ihrer Diözese in dieser Zeit der Trauer nahe bin und ich mich mit Ihnen allen im Gebet für den Verstorbenen verbinde. Nicht nur die Diözese Bozen-Brixen, sondern die ganze Kirche hat mit Bischof Wilhelm Egger einen gelehrten wie liebenswürdigen und frommen Hirten verloren, der unermüdlich den Menschen die Frohbotschaft Christi brachte, die ihm ja in der Priester- und Bischofsweihe in besonderer Weise anvertraut worden war. Auch für mich persönlich bedeutet der Tod von Bischof Wilhelm Egger, der mir ein lieber Freund war und den ich noch vor einer Woche bei meinem Abschied von Brixen grüßen konnte, ein schmerzlicher Verlust. Immer wieder bin ich Bischof Egger bei meinen Sommeraufenthalten in den vergangenen Jahren und bei vielen anderen Gelegenheiten begegnet. Er hat sich sehr dafür eingesetzt, daß ich auch heuer im schönen Südtirol, diesem Land, wo Kunst und Kultur sich mit der Güte der Menschen in einer wunderbaren Harmonie verbinden, meinen Urlaub verbringen durfte.

Bischof Egger hatte eine tiefe Beziehung zur Heiligen Schrift, die sein Leben ganz durchdrungen und geformt hat. Einen weiteren Schwerpunkt seines geistlichen Lebens machte die heilige Eucharistie aus. Er feierte stets mit tiefem seelsorglichen Eifer die Sonntagsmesse mit den Gläubigen seiner Diözese. Die Liebe zum Wort Gottes und die Heiligung des Sonntags bilden gleichsam das besondere Vermächtnis des Bischofs Egger, das jeder Gläubige und jede Pfarrgemeinde bewahren mögen, auf daß die Begegnung mit dem liebenden Gott der Offenbarung ihre Lebensmitte bilde. Die grundsätzliche Beziehung zu Gott, die immer auch eine brüderliche Beziehung zum Nächsten sein muß, ist nämlich wesentlicher Teil des Lebens.

Ein Leitgedanke seines letzten Hirtenwortes lautete: "Gerufen zur Nachfolge der Liebe". Dies verdeutlicht gut das Leben dieses großherzigen Kirchenmannes als Christ, als Ordensmann und als Bischof. Sein Vorbild ist eine Einladung an jeden von uns, sich auf die Liebe Gottes einzulassen und seiner Liebe mit einem konsequenten Einsatz zu entsprechen, um eine echte "Nachfolge in der Liebe" im eigenen Leben zu verwirklichen. Bitten wir den großen und barmherzigen Gott, daß Er seinen treuen Diener in sein Haus aufnehmen und ihm nun den Tisch der ewigen Freuden bereiten möge. Von Herzen erteile ich allen, die im Gebet und im Meßopfer des verstorbenen Bischofs gedenken, den tröstenden Apostolischen Segen.

Aus Castelgandolfo, am 20. August 2008

 

BENEDICTUS PP. XVI

 

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