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ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
AN HERRN MAKASE NYAPHISI,
NEUER BOTSCHAFTER DES KÖNIGREICHS LESOTHO
BEIM HL. STUHL*

Donnerstag, 14. Dezember 2006

 

Herr Botschafter!

Mit Freude empfange ich Sie zu Beginn Ihrer Mission und nehme das Beglaubigungsschreiben entgegen, das Sie als außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter des Königreichs Lesotho beim Heiligen Stuhl akkreditiert. Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte und für die Grüße, die Sie von König Letsie III. überbringen. Bitte vermitteln Sie Seiner Majestät meine ehrerbietigen guten Wünsche und die Versicherung meines Gebets für das Wohl aller Menschen Ihrer Nation.

Wie Sie erwähnten, treten Sie Ihr Amt kurz nach der 40-Jahr-Feier der Unabhängigkeit Ihres Landes an. Während ich nochmals zu diesem bedeutenden Meilenstein in der Geschichte Lesothos gratuliere, möchte ich erneut bekräftigen, daß der Heilige Stuhl Ihre Regierung in ihrem Streben nach einer Festigung der demokratischen Grundlage und nach Förderung des Friedens und der Stabilität in der gesamten Region unterstützt und ermutigt. Diesbezüglich ist die jüngste Entscheidung, eine neue Flagge als Symbol einer Nation »in Frieden mit sich selbst und mit ihren Nachbarn« einzuführen, Ausdruck einer lobenswerten Verpflichtung auf diese edlen Ziele. Ferner ist mir bewußt, daß die Bevölkerung Lesothos in den vergangenen 40 Jahren mehr als einmal Gelegenheit hatte, ihre Widerstandsfähigkeit zu zeigen sowie ihre bewundernswerte Entschlossenheit, den Weg des Friedens und der Demokratie zu gehen, ungeachtet jeden Drucks, der das Gegenteil bewirken sollte.

Bedauerlicherweise stellen die schweren Herausforderungen der Armut und des Nahrungsmangels, denen Ihr Volk gegenwärtig gegenübersteht, ernste Hindernisse für die Verwirklichung der Ziele Ihres Landes dar. Wirtschaftliche Aktivität hat einen moralischen Charakter, und wenn gewissermaßen alle für alle verantwortlich sind, dann haben die reicheren Nationen die Pflicht, sich in Solidarität und Gerechtigkeit für die Entwicklung aller einzusetzen (vgl. Kompendium der Soziallehre der Kirche, 333). In einer Welt, in der Kommunikation und Handel globale Ausmaße angenommen haben, wird diese Pflicht um so deutlicher und sind die Mittel, sie zu erfüllen, leichter verfügbar. Wie Sie wissen, setzt sich der Heilige Stuhl dafür ein, die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft zur Erfüllung der »Millennium Development Goals« ebenso wie all jene Initiativen zu unterstützen, die auf eine gerechtere Verteilung der Ressourcen und Möglichkeiten für wirtschaftliches Wachstum abzielen. Gleichzeitig fordert er auch weiterhin die Regierungen, die Unterstützung erhalten, dringend dazu auf, Verantwortlichkeit, Ehrlichkeit und Verpflichtung zu Rechtsstaatlichkeit intensiv zu fördern, um sicherzustellen, daß die empfangenen Hilfeleistungen jenen zugute kommen, die sie am meisten brauchen (vgl. Ecclesia in Africa, 113). Ich freue mich, die Worte Eurer Exzellenz hinsichtlich der großen Priorität zu hören, die das Königreich Lesotho der Bekämpfung der Korruption einräumt, und ich möchte Sie in diesem ehrenwerten Bestreben in jeder Form ermutigen.

Die Aids-Plage, von der so viele Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent betroffen sind, hat der Bevölkerung Ihres Landes unsägliches Leid zugefügt. Bitte seien Sie versichert, daß die katholische Kirche große Sorge trägt, alles zu tun, was sie kann, um den von dieser grausamen Krankheit Betroffenen und auch ihren Familien zu helfen. In den Gesichtern der Kranken und Sterbenden erkennen die Christen das Antlitz Christi, und er ist es, dem wir dienen, wenn wir den Leidtragenden Hilfe und Trost geben (vgl. Mt 25,31–40). Gleichzeitig ist es äußerst wichtig, auch die Botschaft zu vermitteln, daß eheliche Treue und außereheliche Enthaltsamkeit die besten Wege sind, um Infizierung zu vermeiden und die Verbreitung des Virus aufzuhalten. In der Tat stellen die Werte, die dem wahren Verständnis von Ehe und Familienleben entspringen, die einzige sichere Grundlage einer stabilen Gesellschaft dar.

In dieser Hinsicht möchte ich Eurer Exzellenz die Bereitschaft der katholischen Gemeinschaft in Lesotho versichern, auch weiterhin zur Formung der zukünftigen Generationen von Bürgern beizutragen und sie zu jenen Werten zu erziehen, die ein gesundes gesellschaftliches Umfeld erhalten und fördern. Wie uns das Zweite Vatikanische Konzil in Erinnerung ruft, verfolgen die katholischen Schulen das Ziel, die menschliche Formung ihrer Schüler in einem Lebensraum, »in dem der Geist der Freiheit und der Liebe des Evangeliums lebendig ist«, durchzuführen (Gravissimum Educationis, 8). Ihre Absicht ist es, die Ideale der Jugendlichen in einer Weise zu formen und zu lenken, die sie befähigen wird, als Erwachsene ihre Verantwortungen mit Hochherzigkeit und Rechtschaffenheit für das Wohl der ganzen Gesellschaft zu übernehmen. Ich weiß, daß die Regierung von Lesotho die Arbeit der katholischen Erzieher schätzt und ihnen auch in Zukunft die Unterstützung gewähren wird, die sie brauchen, um sich dieser edlen Aufgabe im Namen Christi, unseres Herrn, zu widmen.

Exzellenz, ich hoffe, daß die diplomatische Mission, die Sie heute beginnen, die bereits fruchtbaren Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Ihrem Land weiter festigen wird. Ich versichere Ihnen, daß die verschiedenen Dikasterien der Römischen Kurie stets bereit sind, Sie bei der Erfüllung Ihrer Pflichten zu unterstützen. Mit meinen aufrichtigen guten Wünschen rufe ich auf Sie, Ihre Familie und das ganze Volk von Lesotho Gottes reichen Segen herab.


*L'Osservatore Romano 2007 n. 5 p.10.

 

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