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ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
AN HERRN ALEXANDRE CECE LOUA,
NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK GUINEA BEIM HL. STUHL*

Donnerstag, 29. Mai 2008

 

Herr Botschafter!

Ich freue mich, Sie zur Überreichung des Beglaubigungsschreibens zu empfangen, durch das Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Guinea beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für die freundlichen Grüße, die Sie mir im Auftrag von Seiner Exzellenz Herrn Lansana Conté, dem Präsidenten der Republik, zum Ausdruck gebracht haben. Wollen Sie ihm freundlicherweise meine besten Wünsche für ihn persönlich und für das ganze guineische Volk übermitteln, dem ich ein Leben in Eintracht und Frieden wünsche, damit alle Familien ein würdiges und gedeihliches Leben führen können.

Wie Sie, Herr Botschafter, in Ihrer Ansprache unterstrichen haben, ist der Dialog zwischen den Kulturen und zwischen den Religionen ein wichtiges Ziel, und ich freue mich zu erfahren, daß in Ihrem Land die Qualität der Beziehungen zwischen Muslimen und Christen eine gewohnheitsmäßige Zusammenarbeit gestattet, namentlich bei den Problemen, die das Gemeinwohl der Nation betreffen. Darüber hinaus ist die Solidarität unter allen Bürgern eine notwendige und wesentliche Voraussetzung dafür, daß die Gesellschaft die Früchte eines tatsächlichen und dauerhaften Fortschritts genießen kann. Um jedoch den sozialen Frieden zu bewahren, ist es die Pflicht des Staates, durch seinen wirksamen Einsatz unter Respektierung der legitimen Rechte jedes einzelnen eine gerechte und angemessene Verwaltung der materiellen Güter sicherzustellen und das gute Einvernehmen zwischen allen menschlichen Gemeinschaften des Landes zu fördern.

In diesem Jahr, in dem wir den 60. Jahrestag der »Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte« begehen, ist es besonders angebracht, daß auch die Solidarität zwischen den Nationen wirksam zutage tritt und »daß alle für das internationale Leben Verantwortlichen gemeinsam handeln und bereit sind, in gutem Glauben zu arbeiten, in Achtung vor dem Gesetz, um die Solidarität mit den schwächsten Regionen des Planeten zu fördern« (Ansprache an die UNO-Vollversammlung, 18. April 2008; O.R. dt., Nr. 17, 25.4.2008, S. 14f.). In diesem Geist wünsche ich, daß nach den schmerzlichen Prüfungen, die eure Region durchlebt hat, eine aktive Zusammenarbeit ihre Stabilität festigt und zur Brüderlichkeit zwischen den Völkern ermutigt, während ich zugleich den Wunsch ausspreche, daß die internationale Gemeinschaft die Anstrengungen der betroffenen Länder unterstütze.

Andererseits muß sich die Gesamtentwicklung der Nation, um den berechtigten Wünschen der einzelnen und der Familien nachzukommen, von allgemeinen moralischen Werten inspirieren lassen, die es erlauben, Ursprung und Zweckbestimmung der materiellen Güter nicht aus den Augen zu verlieren und eine immer gerechtere und solidarischere Gesellschaft zu verwirklichen. Aus dieser Sicht ist es notwendig, den Menschen, die von zahlreichen Formen der Armut oder Unsicherheit betroffen sind, eine besondere Fürsorge zu gewähren. Die Pflicht, das Recht jedes Menschen auf ein Leben in Würde zu respektieren, gründet auf dem Willen des Schöpfers selbst, der allen eine gemeinsame transzendente Würde geschenkt hat.

Herr Botschafter, ich möchte Ihnen auch zusichern, daß die katholische Kirche durch ihre Werke für Erziehung, Gesundheit und soziale Förderung, die, wie ich weiß, von der Bevölkerung hochgeschätzt werden, zur allgemeinen Entwicklung der Gesellschaft beitragen will. Sie wissen im besonderen um die Aufmerksamkeit der Kirche für die Förderung der Menschen durch die Erziehung der Jugend. Ebenso wichtig ist es, sich um die Gesundheit jedes Menschen zu kümmern, vor allem durch eine Schulung und Information über die Pandemien, die mit den Verhaltensweisen der einzelnen zusammenhängen. Durch dieses Engagement will die katholische Gemeinschaft für das Gemeinwohl, für die Brüderlichkeit und die Festigung des Friedens in Gerechtigkeit arbeiten. Ich wünsche mir, daß dank der immer vertrauensvolleren Beziehungen zwischen der Kirche und dem Staat diese Werke zum Wohl aller Guinesen ohne Unterschied ihrer Herkunft oder Religion immer großzügiger unterstützt werden.

Ich nutze diese Gelegenheit, Sie zu bitten, die um ihre Bischöfe versammelte katholische Gemeinschaft in Guinea sehr herzlich von mir zu grüßen. Ich ermuntere sie dazu, stets ein Versöhnungs- und Friedensfaktor in der guinesischen Gesellschaft zu sein, damit alle zusammenleben und immer brüderlichere Bande der Zusammenarbeit entwickeln können.

Herr Botschafter, Sie treten heute die besondere Mission an, Ihr Land beim Heiligen Stuhl zu vertreten. Nehmen Sie bitte meine sehr herzlichen Wünsche für deren gutes Gelingen entgegen und seien Sie versichert, daß Sie bei meinen Mitarbeitern stets das nötige Verständnis und Unterstützung finden werden!

Auf Sie persönlich, auf Ihre Familie, Ihre Mitarbeiter, alle Ihre Landsleute und die Regierenden Ihres Landes rufe ich von Herzen die Fülle des göttlichen Segens herab.


*L'Osservatore Romano n. 24 p. 10.

 

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