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ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
AN HERRN NYINE S. BITAHWA,
NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK UGANDA
BEIM HL. STUHL*

Donnerstag, 29. Mai 2008

 

Exzellenz!

Ich freue mich, Sie im Vatikan willkommen zu heißen und das Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen, durch das Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Uganda beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für die Grüße, die Sie mir im Namen seiner Exzellenz Herrn Yoweri Museveni, dem Präsidenten der Republik, übermittelt haben, und erwidere sie meinerseits durch gute Wünsche und die Versicherung meines Gebets für Seine Exzellenz und das ganze Volk von Uganda.

Der Heilige Stuhl nimmt diplomatische Beziehungen zu Staaten auf, um zu einer gegenseitigen Zusammenarbeit für das geistliche und materielle Wohl der jeweiligen Bevölkerung zu gelangen. In diesem Zusammenhang sind die Bemühungen, die Ihr Land im Kampf gegen die Armut und gegen die ihr zugrundeliegenden Ursachen unternommen hat, äußerst ermutigend. Menschliche Entwicklung durch Arbeitsplätze, geeigneten Wohnraum und Erweiterung der Bildungschancen ist ein unverzichtbarer Faktor für den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt einer Nation. In Uganda ist auf dem Gebiet der Erziehung und Bildung, der Entwicklung und der Gesundheitsfürsorge viel erreicht worden, besonders im Kampf gegen AIDS, durch fürsorgliche Aufmerksamkeit gegenüber den Betroffenen und eine erfolgreiche Präventionsstrategie auf der Grundlage der Enthaltsamkeit und der Förderung der ehelichen Treue. Treu ihrer Verpflichtung, die Liebe zu Gott und zum Nächsten zu verkünden, wird die katholische Kirche auch weiterhin mit den zivilen Obrigkeiten zusammenarbeiten, besonders auf den Gebieten, die zur Verbesserung der menschlichen Lebensbedingungen beitragen.

Herr Botschafter, Sie haben von der Freude Ihres Volkes darüber gesprochen, daß ein positives Ende der Bemühungen um den Abschluß von Friedensverträgen und um die Beilegung des langjährigen Krieges, der durch grausame und sinnlose Gewalt geprägt war, nunmehr abzusehen ist. Die Kirche kann angesichts ihrer Berufung, die Gewissen zu erleuchten, nicht umhin, ihre Freude über das Erreichte sowie ihre aufrichtige Hoffnung zum Ausdruck zu bringen, daß bald volle Sicherheit herrschen wird und alle Vertriebenen nach Hause zurückkehren und wieder ein friedliches und produktives Leben aufnehmen können. In diesem Zusammenhang möchte ich allen, die ihre Stimme gegen Gewalt und Haß erhoben haben, und allen, die zu den Friedensverhandlungen beigetragen haben, die Anerkennung des Heiligen Stuhls aussprechen. Ich ermutige alle Beteiligten, großherzig an der Wiederherstellung und dem Wiederaufbau nach so vielen Jahren der Unruhen und der Verwüstung mitzuarbeiten. Daß diese Aufgabe in der Angst vor einer weltweiten Nahrungsmittelknappheit und steigenden Preisen geschieht, sollte ein weiterer Ansporn zu Hingabe und Beharrlichkeit bei der Konsolidierung von Frieden, Versöhnung und Wiederaufbau sein. Ich bin zuversichtlich, daß der starke Friedenswunsch der Bevölkerung die Regierung anspornen wird, auch weiterhin ihrer regionalen Verantwortung nachzukommen und alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um Stabilität und Versöhnung in der ganzen Region zu gewährleisten. Dort wird ein dauerhafter Friede nur dann möglich sein, wenn alle Beteiligten sich an die internationalen Vereinbarungen halten und sich verpflichten, die nationalen Grenzen in vollem Umfang zu respektieren. In diesen Jahren muß viel getan werden, aber für die Menschen in Norduganda und ihre Nachbarn ist neue Hoffnung entstanden. Der allmächtige Gott stehe ihnen in ihren Bemühungen bei, das Leben neu zu beginnen.

Keine Nation ist in der heutigen Zeit frei vom Einfluß der Globalisierung mit ihren Vorteilen und ihren Herausforderungen. Das Phänomen erleichtert den Handel, den Zugang zu Informationen und die Vermittlung von Werten. Leider kann es jedoch auch oberflächliche Lebensstile sowie Haltungen fördern, die gesunde, auf sittlicher Wahrheit und Tugend gründende Gebräuche untergraben. Die Männer und Frauen guten Willens in Afrika lehnen zu Recht destruktive Haltungen ab, die mit Geldgier, Korruption und den vielen Formen persönlicher Zersplitterung und sozialer Auflösung verbunden sind. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit werden nicht durch Materialismus, Individualismus und moralischen Relativismus genährt, sondern durch Integrität und gegenseitiges Vertrauen, besonders wenn diese von engagierten und selbstlosen Verantwortungsträgern unterstützt werden, die ihren Mitbürgern bereitwillig ihren Dienst zum Aufbau des Gemeinwohls anbieten. Ich bete inständig, daß die wahren Vorteile der gegenwärtigen Kultur das Leben aller Ugander bereichern mögen, in Einklang mit dem, was wahr und gesund in den Werten ist, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.

In diesem Zusammenhang, Herr Botschafter, verkörpert das Land, das Sie vertreten, viele wichtige Eigenschaften der afrikanischen Kultur, wie die respektvolle Haltung gegenüber der elterlichen Autorität und eine religiöse Sichtweise wichtiger Momente des menschlichen Lebens, wodurch die tiefe Achtung der Würde jedes menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod gefördert wird. Dies ist der reiche Hintergrund, vor dem Generationen von Afrikanern erzogen wurden und aus dem der Same des christlichen Evangeliums reiche Frucht hervorgebracht hat. Die katholische Kirche schätzt dieses Erbe um seiner selbst willen und aufgrund seiner harmonischen Beziehung zu grundlegenden Wahrheiten der natürlichen sittlichen Ordnung und zu wesentlichen Glaubenssätzen. Ich versichere Ihnen, Herr Botschafter, daß die Kirche auch weiterhin ihren Teil zur Verteidigung und Förderung dieser Grundsätze beitragen wird. Sie betrachtet es als ihre Sendung, sie in der wunderbaren Fülle des Evangeliums zu festigen und zu vervollkommnen.

Exzellenz, ich habe über Themen gesprochen, die sowohl für den Staat als auch für die Kirche von grundlegendem Interesse sind, und über Bereiche, in denen die Zusammenarbeit zweifellos auch weiterhin für eine bessere Zukunft für alle Ugander Früchte tragen wird. Die verschiedenen Dikasterien der Römischen Kurie werden Sie gern in Ihrer Mission als Vertreter Ihres Landes beim Heiligen Stuhl unterstützen. Ich freue mich, Sie jetzt bei Ihrem Amtsbeginn meines Gebets zu versichern, und ich rufe den überreichen Segen des allmächtigen Gottes auf Sie und Ihre Familie sowie auf das Volk von Uganda herab.


*L'Osservatore Romano n.29 p. 8.

 

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