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KONZERT DER STIFTUNG "PRO MUSICA E ARTE SACRA"
ANLÄSSLICH DER BISCHOFSSYNODE

GRUSSWORTE VON BENEDIKT XVI.

Basilika St. Paul vor den Mauern
Montag
, 13. Oktober 2008

 

Meine Herren Kardinäle,
verehrte Mitbrüder im Bischofs- und im Priesteramt,
liebe Brüder und Schwestern!

Zu den verschiedenen Initiativen, die für das besondere Jubiläum des Paulusjahres auf dem Programm stehen, gehört auch das Konzert am heutigen Abend. Dieses hat im eindrucksvollen Rahmen der Basilika Sankt Paul vor den Mauern stattgefunden, wo vor einigen Tagen die Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode feierlich eröffnet wurde. Mein Gruß und mein herzlicher Dank gelten natürlich all jenen, die diesen schönen Abend mit einem sehr anspruchsvollen musikalischen Ereignis veranstaltet und konkret organisiert haben. Zunächst bin ich der Stiftung »Pro Musica e Arte Sacra«, die durch ihre vielen Initiativen gut bekannt ist, zu Dank verpflichtet. Mein Gruß und mein Dank gelten auch den Mitgliedern der Wiener Philharmoniker, die uns eine meisterhafte Darbietung der Sechsten Symphonie von Anton Bruckner geschenkt haben, welche von Religiosität und tiefem Mystizismus durchdrungen ist.

Mit dankbarer Freude begrüße ich die Wiener Philharmoniker, die – heute unter der Leitung von Christoph Eschenbach – bereits zum siebten Mal im Rahmen des »Festival Internazionale di Musica e Arte Sacra« ihren Zuhörern eine besondere Freude bereiten. Liebe Freunde, mit eurer Professionalität und eurem künstlerischen Können gelingt es euch immer wieder, die Herzen eurer Zuhörer anzurühren und in ihnen im Hören der wundervollen Musik Bruckners alle Saiten des menschlichen Empfindens zum Schwingen zu bringen. Mit eurem musikalischen Talent weist ihr sie über das Menschliche hinaus auf das Göttliche hin. Dafür sage ich euch allen ein herzliches Vergelt’s Gott!

In der Sechsten Symphonie kommt der Glaube ihres Schöpfers zum Ausdruck, der in der Lage war, durch seine Kompositionen eine religiöse Sichtweise des Lebens und der Geschichte zu vermitteln. Anton Bruckner, der aus dem österreichischen Barock und aus der Schubertschen Tradition des Volksliedes schöpfte, hat sozusagen den romantischen Prozeß der Verinnerlichung bis zum Äußersten geführt. Beim Hören dieser berühmten Komposition in der Basilika, die dem hl. Paulus geweiht ist, denkt man spontan an einen Abschnitt aus dem Ersten Brief an die Korinther, wo der Apostel, nachdem er über die Verschiedenheit und die Einheit der Gnadengaben gesprochen hat, die Kirche mit dem menschlichen Leib vergleicht, der aus sehr unterschiedlichen Gliedern besteht, die jedoch alle für sein gutes Funktionieren unverzichtbar sind (vgl. Kap. 12). Auch das Orchester und der Chor setzen sich aus verschiedenen Instrumenten und Stimmen zusammen, die im Einklang miteinander eine harmonische Melodie hervorbringen, die dem Ohr und dem Geist schmeichelt. Liebe Brüder und Schwestern, machen wir uns diese Lehre zu eigen, die wir durch die herrliche musikalische Darbietung, die wir gerade hören durften, bestätigt sehen. Ich grüße euch alle sehr herzlich und richte einen besonderen Gruß an die Synodenväter und an die anderen anwesenden Persönlichkeiten. Mein brüderlicher Gruß gilt abschließend Kardinal Cordero Lanza di Montezemolo, dem Erzpriester dieser Päpstlichen Basilika, der uns auch diesmal mit großer Herzlichkeit empfangen hat: Ich möchte ihm und seinen Mitarbeitern für die verschiedenen religiösen und kulturellen Veranstaltungen danken, die jetzt im Paulusjahr vorgesehen sind. Diese römische Basilika, in der die sterblichen Überreste des Völkerapostels bewahrt werden, möge ein wirklicher Mittelpunkt liturgischer, geistlicher und künstlerischer Aktivitäten sein, die darauf ausgerichtet sind, sein missionarisches Wirken und sein theologisches Denken neu zu entdecken. Indem ich um die Fürbitte dieses großen Heiligen und den mütterlichen Schutz Mariens, Königin der Apostel, bitte, erteile ich allen Anwesenden von Herzen den Apostolischen Segen, in den ich gern eure Angehörigen und Freunde einschließe.

 

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