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ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
AN EINE DELEGATION AUS DER EHEMALIGEN
JUGOSLAWISCHEN REPUBLIK MAZEDONIEN
ANLÄSSLICH DER FEIERN ZU EHREN
DER HLL.
CYRILL UND METHODIUS

Samstag, 22. Mai 2010 

   

Herr Parlamentspräsident, 
verehrte Mitglieder der Regierung 
und geehrte Obrigkeiten,
verehrte Brüder aus der orthodoxen Kirche
und der katholischen Kirche!

Ich freue mich, euch zu empfangen und dem Herrn, der jede Gnade schenkt, Freude und Dankbarkeit für diesen Moment zum Ausdruck zu bringen. Wir sind hier zusammengekommen, um auf die Fürsprache der hll. Cyrill und Methodius, der himmlischen Schutzpatrone eures Volkes und ganz Europas, zum Herrn zu beten, während der jährlichen Pilgerreise, die ihr nach Rom unternehmt, um die Reliquien des hl. Cyrill zu verehren.

Mein geliebter Vorgänger, der ehrwürdige Diener Gottes Johannes Paul II., hat in seiner Enzyklika Slavorum Apostoli allen in Erinnerung rufen wollen, daß wir heute dank der Lehre und der Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils das Werk dieser beiden heiligen Brüder aus Saloniki, »von denen uns nunmehr schon elf Jahrhunderte trennen, (auf neue Weise betrachten) und aus ihrem Leben und apostolischen Wirken jene Botschaft ablesen (können), welche die Weisheit der göttlichen Vorsehung darin niederlegte, damit sie sich in unserer Epoche in neuer Fülle zeige und neue Früchte trage« (Nr. 3). Die Evangelisierung durch Cyrill und Methodius hat seinerzeit wirklich reiche Früchte gebracht. Sie lernten Leiden, Entbehrungen und Feindseligkeiten kennen, doch sie ertrugen alles mit unerschütterlichem Glauben und unbesiegbarer Hoffnung auf Gott. Mit dieser Kraft verzehrten sie sich für die ihnen anvertrauten Völker und bewahrten die für die Feier der heiligen Liturgie notwendigen Texte der Heiligen Schrift, die von ihnen in die altslawische Sprache übersetzt, in einem neuen Alphabet niedergeschrieben und in der Folge durch die Autorität der Kirche angenommen wurden. In ihren Prüfungen und in ihren Freuden fühlten sie sich immer von Gott begleitet und erfuhren täglich seine Liebe und die ihrer Brüder und Schwestern. Auch wir verstehen immer besser, daß wir, wenn wir uns vom Herrn geliebt fühlen und dieser Liebe zu entsprechen vermögen, in all unserem Tun und in allen unseren Handlungen von seiner Gnade getragen und geführt werden. Je mehr wir – entsprechend der Ausgießung der vielfältigen Gaben des Heiligen Geistes – zu lieben vermögen und uns den anderen schenken, desto stärker kann der Heilige Geist unserer Schwäche zu Hilfe kommen und uns neue Wege für unser Handeln weisen.

Der Überlieferung nach blieb Methodius bis zum Ende den Worten treu, die sein Bruder Cyrill, bevor er starb, zu ihm gesagt hatte: »Siehe, Bruder, wir haben das gleiche Geschick geteilt und den Pflug in dieselbe Furche gedrückt; jetzt falle ich auf dem Felde am Abend meiner Tage… du… gib dein Wirken in der Glaubensunterweisung nicht auf« (ebd., Nr. 6). Liebe Brüder und Schwestern, gemeinsam wollen wir Hand an den Pflug legen und weiterhin in derselben Furche arbeiten, die Gott in seiner Vorsehung den hll. Cyrill und Methodius gezeigt hat. Der Herr segne Eure Arbeit im Dienst des Allgemeinwohls sowie eurer ganzen Nation, und gieße in Fülle die Gaben seines Geistes der Einheit und des Friedens auf sie aus.

 

© Copyright 2010 - Libreria Editrice Vaticana

       



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