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EUCHARISTIEFEIER MIT DEM KOPTISCHEN PATRIARCHEN
VON ALEXANDRIEN, IBRAHIM ISAAC SIDRAK,
IN DER KAPELLE DER DOMUS SANCTAE MARTHAE

Homilie aus Anlass der Gewähr der
ecclesiastica communio

Montag, 9. Dezember 2013

 

Seligkeit, Eminenz,
verehrte Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst,
liebe Brüder und Schwestern!

Zum ersten Mal habe ich die Freude, als Bischof von Rom einen neuen Patriarchen zu empfangen, der gekommen ist um eine bedeutsame Geste der Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri zu vollziehen. Nach der Annahme der Wahl hat Eure Seligkeit sofort um die »ecclesiastica communio« mit der Kirche gebeten, »die den Vorsitz in der universalen Liebe führt«. Mein verehrter Vorgänger hat sie gerne gewährt, eingedenk des Bandes mit dem Nachfolger Petri, das die katholisch-koptische Kirche von Alexandrien in ihrer Geschichte immer aufrechterhalten hat. Ihr seid Ausdruck der Verkündigung des heiligen Evangelisten Markus: und gerade dies ist das Erbe, das er euch als guter Dolmetscher des Apostels Petrus hinterlassen hat.

In der ersten Lesung hat der Prophet Jesaja (vgl. 35,1-10) in unseren Herzen die Erwartung der glorreichen Wiederkehr des Herrn neu geweckt. Wir spüren, dass die Ermutigung der »Verzagten« an alle gerichtet ist, die in eurem geliebten ägyptischen Land Unsicherheit und Gewalt erleben, zuweilen auch aufgrund des christlichen Glaubens: »Habt Mut, fürchtet euch nicht!«: das sind die trostreichen Worte, die Bestätigung finden in der brüderlichen Solidarität. Ich bin Gott dankbar für diese Begegnung, die mir Gelegenheit gibt, eure und unsere Hoffnung zu stärken, denn es ist dieselbe Hoffnung: »[…] der glühende Sand […] und das durstige Land werden zu sprudelnden Quellen« und endlich wird der »Heilige Weg« offen sein, der Weg der Freude und des Glücks, »Kummer und Seufzen entfliehen«. Das ist unsere Hoffnung, die gemeinsame Hoffnung unserer beiden Kirchen.

Das Evangelium (vgl. Lk 5,17-26) stellt uns Christus vor Augen, der die Lähmung der Menschheit besiegt. Es beschreibt die Macht der göttlichen Barmherzigkeit, die vergibt und von jeder Sünde losspricht, wenn sie auf echten Glauben trifft. Die Lähmungen der Gewissen sind ansteckend. Im Bunde mit der Armseligkeit der Geschichte und unserer Sünde können sie sich ausweiten und in die sozialen Strukturen und Gemeinschaften eindringen, bis dahin, dass sie ganze Völker blockieren. Aber der Befehl Christi kann die Situation umkehren: »Steh auf, geh!« Beten wir voll Vertrauen, dass im Heiligen Land und im ganzen Nahen Osten der Friede immer wieder aufstehen möge von den zu häufigen und zuweilen dramatischen Unterbrechungen.

Feindschaft und Spaltungen mögen für immer aufhören. Rasch sollen die Friedensvereinbarungen wieder aufgenommen werden, die häufig von gegensätzlichen und dunklen Interessen gelähmt werden. Es möge endlich für alle die reale Gewährleistung der Religionsfreiheit gesichert werden, zusammen mit dem Recht der Christen, in Ruhe dort zu leben, wo sie geboren wurden, in der Heimat, die sie als Bürger seit zweitausend Jahren lieben, um wie stets zum Wohl aller beizutragen. Jesus, der Herr, der mit der Heiligen Familie die Erfahrung der Flucht gemacht hat und in eurem gastfreundlichen Land aufgenommen wurde, möge über die Ägypter wachen, die auf den Wegen der Welt Würde und Sicherheit suchen. Und gehen wir immer voran, indem wir den Herrn suchen, indem wir neue Wege suchen, um uns dem Herrn zu nähern. Und um, wenn das nötig sein sollte, ein Loch in das Dach zu machen, damit wir alle dem Herrn nahe sind. Unser kreatives Vorstellungsvermögen in der Nächstenliebe möge uns dazu führen, Wege der Begegnung, Wege der Brüderlichkeit, Wege des Friedens zu finden und zu gehen. Unsererseits möchten wir »Gott loben« und die Furcht durch das Staunen ersetzen: Auch heute noch können wir »Unglaubliches« sehen.

Das Wunder der Menschwerdung des Wortes und deshalb der absoluten Nähe Gottes zur Menschheit, in das uns das Geheimnis des Advents immer versetzt. Euer großer Vater Athanasius, der in der Vatikanbasilika so nahe an der Kathedra Petri steht, möge für uns Fürsprache halten, gemeinsam mit dem heiligen Markus und dem heiligen Petrus, und vor allem mit der unbefleckten und ganz heiligen Gottesmutter. Sie mögen uns vom Herrn die Freude des Evangeliums erlangen, die den Jüngern und Zeugen in Fülle gegeben wird. So sei es.

 

 



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