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SCHREIBEN VON PAPST FRANZISKUS
AUS ANLASS DER AUSSERORDENTLICHEN AUSSTELLUNG DES TURINER GRABTUCHS

[Turin, Karsamstag, 11. April 2020]

 

An Seine Exzellenz Cesare Nosiglia,
Erzbischof von Turin und Bischof von Susa


Ich habe erfahren, lieber Mitbruder, dass Sie am kommenden Karsamstag in der Kapelle, die das Heilige Grabtuch birgt, einer Feier vorstehen werden, bei der das Tuch allen, die sich über die Medien am Gebet beteiligen, in außerordentlicher Weise gezeigt wird. Ich möchte Ihnen meine herzliche Anerkennung für diese Geste aussprechen, die eine Antwort auf die Bitte des gläubigen Volkes Gottes ist, das durch die Coronavirus-Pandemie auf eine harte Probe gestellt wird. Auch ich schließe mich Ihrer Bitte an und richte meinen Blick auf den Mann des Grabtuchs, in dem wir die Züge des Gottesknechts erkennen, den Jesus in seinem Leiden verkörpert hat: »Ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. […] Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. […]

Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt (Jes 53,3.4-5). Im Antlitz des Mannes vom Grabtuch sehen wir auch die Gesichter vieler kranker Brüder und Schwestern, vor allem derjenigen, die allein und weniger gut versorgt sind; aber auch alle Opfer von Kriegen und Gewalt, Sklaverei und Verfolgung. Als Christen betrachten wir im Licht der Heiligen Schrift in diesem Tuch die Ikone des gekreuzigten, gestorbenen und auferstandenen Herrn Jesus.

Ihm vertrauen wir uns an, ihm vertrauen wir. Jesus gibt uns die Kraft, jeder Prüfung mit Glaube, Hoffnung und Liebe zu begegnen, in der Gewissheit, dass der Vater immer auf seine Kinder hört, die zu ihm rufen, und dass er sie rettet. Lieber Bruder, und Ihr alle, liebe Brüder und Schwestern, die Ihr über die Medien am Gebet vor dem Heiligen Grabtuch teilnehmen werdet, lasst uns in diesen Tagen in tiefer Einheit mit dem Leiden Christi leben, um die Gnade und Freude seiner
Auferstehung zu erfahren. Ich segne Sie, Exzellenz, die Kirche von Turin und Euch alle, insbesondere die Kranken und Leidenden und all jene, die sich ihrer annehmen. Möge der Herr allen Frieden und Barmherzigkeit schenken. Frohe Ostern!

Brüderlich,  

Franziskus


Rom, St. Johannes im Lateran, 9. April 2020

 



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