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SCHREIBEN VON JOHANNES PAUL II. 
AN DEN BISCHOF VON AUGSBURG

 

Meinem ehrwürdigen Bruder
Josef Stimpfle, Bischof von Augsburg

Mit Freude habe ich erfahren, daß sich die Gläubigen Ihrer Diözese am Sonntag der Pfingstnovene in der Bischofsstadt Augsburg versammeln, um gemeinsam die geistliche Botschaft zu verlebendigen, die ich vor eineinhalb Jahren in den Gnadentagen meiner Pastoralreise durch Ihr geschätztes Land habe verkünden dürfen. Die Saat, die Gott damals durch mein Wort in so viele offene Herzen streute, darf nicht ”von den Dornen erstickt werden“, wie der Herr selbst uns mahnt, sondern soll ihre Frucht zur vollen Reife bringen. In einer großen Novene hat sich Ihr ganzes Bistum durch vielfältige Initiativen auf den verschiedenen Ebenen: in den Familien, Pfarrgemeinden und in den kirchlichen Vereinigungen, auf die Glaubensverkündigung besonnen, die bei meinem Besuch in den Herzen vieler Menschen innerhalb und außerhalb der sichtbaren Kirche Wurzeln schlagen konnte und die auch andernorts inzwischen manche Nachbereitung und Vertiefung erfahren hat.
”Ich habe gepflanzt“, schreibt der heilige Paulus, ”Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen“.

Der eine pflanzt, der andere pflegt; immer aber ist es Gott, der das Gedeihen gibt. Möge er auch den großen Einsatz, mit dem das Triduum dieses Diözesan-Katholikentages geistig und organisatorisch vorbereitet wurde, durch seinen Segen fruchtbar machen!

Unser Gott ist ein Gott des immer neuen Anfangs. Bei meinem Besuch wünschte ich als bleibende Frucht, daß die ”Geschichte des Christentums in Eurem Land... jetzt neu beginnen soll“. Ebenso wünsche ich auch bei diesem Katholikentag eine tiefgreifende Erneuerung, gleichsam einen ”Neubeginn“ der Geschichte des Christentums in Bistum Augsburg; einen Neubeginn, zu dem auch das verpflichtende Beispiel der zahlreichen Heiligen und einige bedeutende Ereignisse in der Vergangenheit dieser Diözese aufrufen und ermutigen: die Glaubenstreue der heiligen Afra in der Zeit des römischen Imperiums, die Hirtensorge des heiligen Sintpert unter Karl dem Großen, der Mut und die Entschlossenheit des heiligen Ulrich in der Verteidigung der abendländischen Christenheit, die erleuchtete Lehre und Heiligkeit des Albertus Magnus, der fordernde Anruf der Confessio Augustana sowie des Augsburger Religionsfriedens bis hin zu dem großen Gelehrten und Seelsorger Johann Michael Sailer, dessen Tod sich in diesen Tagen zum 150. Male jährt.

Der Schöpfergeist, der in all diesen Jahrhunderten trotz mancher Niedergänge so viel Herrliches erblühen ließ, kann die Söhne und Töchter Ihres Bistums auch in unserer Generation dazu befähigen, nach dem von Ihnen gewählten Leitwort ”Gott zum Inhalt ihres Lebens zu machen“ und so eine neue Blüte seines Reiches in ihrer Mitte herbeizuführen. Das ist mein inniger Wunsch und mein Gebet.

Von Herzen grüße ich alle Teilnehmer dieses Diözesan-Katholikentages und erteile Ihnen, sehr verehrter Herr Bischof, und Ihren bischöflichen Mitbrüdern, den Priestern und Diakonen, den Ordensleuten, den Laienmitarbeitern sowie dem ganzen Bistum Augsburg im Vertrauen auf die mütterliche Fürsprache Marias den Segen des allmächtigen Gottes: des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Aus dem Vatikan, am 10. Mai 1982.

IOANNES PAULUS PP. II

 

© Copyright 1982 - Libreria Editrice Vaticana




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