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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN PRIESTER
DER DIÖZESE REGENSBURG

Montag, 11. Juni 1984

 

Liebe Brüder im Priesteramt !

In der Freude des Pfingstfestes begrüße ich euch sehr herzlich zu dieser kurzen Begegnung im Vatikan. Ist es doch der göttliche Geist, der uns in der gemeinsamen Gnade des Priestertums in besonderer Weise untereinander verbindet. Ich beglückwünsche euch und danke mit euch zusammen dem Ewigen Hohenpriester, daß er euch vor 25 Jahren zu seinem priesterlichen Dienst im Volke Gottes geweiht hat.

Es ist eine große Gnade und zugleich eine große Aufgabe, von Christus berufen zu sein, seine Heilssendung unter den Menschen fortzusetzen, ihnen seine Frohe Botschaft zu verkünden und die Gnade der Erlösung zu vermitteln. Wie ihr aus eurer eigenen priesterlichen Erfahrung wißt, bedeutet das gleichzeitig, in einer besonderen Weise Jesu Los und Lebensschicksal zu teilen. Er hat uns selber gesagt: ”Ein Jünger steht nicht über seinem Meister... Der Jünger muß sich damit begnügen, wenn es ihm geht wie seinem Meister“ (Mt 10, 24-25; Joh 15, 20). Und wenn die Welt den Herrn nicht geliebt, sondern ihn zurückgewiesen und verstoßen hat, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn uns mitunter ähnliches widerfährt. Die Schwierigkeiten, denen wir als Priester in unserem Zeugnis für Christus auch heute begegnen, dürfen uns nicht verwirren, sondern sollen uns vielmehr noch enger an unseren Herrn und Meister binden. Sucht verstärkt den vertrauten Umgang mit ihm im Gebet! Auf keinen Fall dürfen wir - vielleicht sogar unter dem Vorwand, dadurch die Menschen leichter für Christus zu gewinnen - ihm in seinem Anspruch und seiner Lehre, wie er sie uns in der Kirche übermittelt hat, durch Abstriche untreu werden. Von einem Jünger verlangt man vor allem, daß er treu erfunden wird. Der Erfolg unserer Arbeit hängt nicht so sehr von uns, sondern von seiner Gegenwart in unserem priesterlichen Handeln ab.

Benutzt deshalb, liebe Brüder, die Gelegenheit eures Weihejubiläums und dieser Rompilgerfahrt dazu, das von euch am Weihealtar Christus gegebene Jawort noch überzeugter und entschlossener zu wiederholen und ihm zu erneuern. Wer Christus im schweren Arbeitsalltag die Treue hält, der wird zugleich auch seiner trostvollen Nähe und inneren Vertrautheit mit ihm in zunehmendem Maße inne werden. Es ist in der Tat eine große Aufgabe, aber auch ein großes beglückendes Geschenk, Priester Jesu Christi sein zu dürfen. Der Herr sei auch künftig immer mit euch mit eurem priesterlichen Wirken. Das erbitte ich euch von Herzen mit meinem Apostolischen Segen.

 

 

© Copyright 1984 -  Libreria Editrice Vaticana

 



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