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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE JUGENDLICHEN AUS LUXEMBURG

Freitag, 4. April 1986

 

Sehr verehrter Herr Erzbischof!
Liebe junge Freunde!

Von Herzen freue ich mich über eure große Jugendwallfahrt aus dem Großherzogtum Luxemburg in die Ewige Stadt, durch die ihr meinen letztjährigen Pastoralbesuch in eurem Land erwidern möchtet. Unvergeßlich bleibt mir meine Begegnung mit den Jugendlichen in Echternach. Um so lieber habe ich deshalb eurem Wunsch nach dieser Audienz entsprochen. Ich heiße euch heute alle sehr herzlich hier im Vatikan willkommen und danke euch für euer Bekenntnis zur Kirche und zum Nachfolger Petri, das ihr durch eure zahlreiche Teilnahme an dieser Rompilgerfahrt so eindrucksvoll bekräftigt.

”Christ sein heißt glauben und wachsen“. Dieses Motto eurer Pilgerreise erhält gerade im Licht des Ostergeheimnisses von Tod und Auferstehung Jesu Christi seine besondere Aktualität und Bedeutung. Wie uns die Apostelgeschichte berichtet, hat Gott Jesus auferweckt und ihn erscheinen lassen, aber ”nicht dem ganzen Volk“, sondern nur ”den von Gott vorherbestimmten Zeugen“. Diesen hat er zugleich aufgetragen, Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, allen Menschen zu verkünden und zu bezeugen. Christ wird, wer die Frohe Botschaft dieser Augenzeugen annimmt und an sie glaubt. Gesehen haben den auferstandenen Herrn nur wenige, an ihn glauben aber sollen alle. Denn nach dem Zeugnis der Schrift sind alle Menschen zum Heil und somit zum Glauben berufen. Deshalb tadelt Christus die Haltung des ungläubigen Thomas und preist selig, die allein auf das Zeugnis der Glaubensboten hin zu Christus finden: ”Weil du gesehen, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“.

Christ sein heißt also, durch die Verkündigung der Kirche an Christus glauben, an seinen Erlösertod und an seine Auferstehung, an seine Verherrlichung beim Vater und an seine bleibende Gegenwart unter uns Menschen. Jesus selbst versichert uns: ”Seid gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“. Der Glaube bezieht sich nicht so sehr auf ein vergangenes Geschehen, sondern auf den unter uns lebenden, gegenwärtigen Herrn. Er besagt vor allem Freundschaft und Lebensgemeinschaft mit Christus; eine innere Verbundenheit und Vertrautheit mit ihm, in die der Christ immer tiefer hineinwachsen muß. Christ sein heißt deshalb glauben und wachsen zugleich; heißt bei Christus sein, ihm die Freundschaft wahren und daraus das eigene Leben gestalten; es heißt aber auch Christus immer besser kennenlernen und in der Liebe und Treue zu ihm unentwegt voranschreiten.

Christus im Glauben zum Freund und Lebensgefährten zu haben und in der Vertrautheit mit ihm immer mehr zu wachsen, das ist, liebe junge Freunde, eure große Berufung und Aufgabe, die euch froh machen und euer Leben und Handeln im Alltag bestimmen soll. Daraus erwächst zugleich eure Verantwortung für die Mitmenschen, vor allem für diejenigen, die eurer Hilfe besonders bedürfen. Gerade in den Armen und Leidenden möchte euch Christus selber begegnen; das Gute, das ihr ihnen tut, habt ihr Christus erwiesen. Aus derselben christlichen Berufung erwächst schließlich auch euer Auftrag für die großen Anliegen der Gesellschaft und für eine gerechtere und bessere Welt von morgen. Wie bei unserer Begegnung in Echternach möchte ich euch auch heute daran erinnern, ”daß wir eine Zukunft, die Bestand hat, nur aufbauen können auf dem Fundament der grundlegenden Wahrheiten und der bleibenden Werte des Evangeliums, wie sie in der Kirche von Generation zu Generation überliefert werden und zu allen Zeiten von großen Glaubensgestalten bezeugt und vorgelebt werden“.

Die Jugend von Luxemburg hat bei unserer damaligen Begegnung ihre Bereitschaft zur konkreten Mitarbeit beim Aufbau einer besseren Welt überzeugend unter Beweis gestellt durch die solidarische Hilfe für die Errichtung eines Hauses in einem Slumviertel von Nairobi. Ich habe bei meiner nachfolgenden Afrikareise euren hilfsbereiten Beitrag gern den Empfängern überbracht und darf euch in deren Namen auch an dieser Stelle dafür noch einmal aufrichtig danken.

Ich erbitte euch als Gnade dieser eurer Romwallfahrt einen lebendigen Glauben und ein stetes Wachsen in der Erkenntnis und Liebe Jesus Christi, auf daß ihr die Gegenwart des auferstandenen Herrn in eurem Leben immer bewußter erfahrt und durch Wort und Tat seine Zeugen werdet. Von Herzen erteile ich euch und euren Angehörigen in der Heimat für Gottes bleibenden Schutz und Beistand meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1986 - Libreria Editrice Vaticana

 


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