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DISCORSO DI GIOVANNI PAOLO II
ALL'AMBASCIATORE DEL LIECHTESTEIN*


27 gennaio 1986

 

Sehr geehrter Herr Botschafter!

1. Während meines letztjährigen Pastoralbesuchs im Fürstentum Liechtenstein konnte ich auf den glücklichen Umstand hinweisen, daß die zwischen Ihrem Land und dem Heiligen Stuhl bereits seit längerem bestehenden freundschaftlichen Kontakte ”erst vor kurzem in der Form offizieller diplomatischer Beziehungen ihre feierliche Bestätigung erhalten“ hatten. Heute nun habe ich die Freude, Sie als ersten Botschafter des Fürstentums Liechtenstein beim Heiligen Stuhl herzlich zu begrüßen und Ihr Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen. Ich beglückwünsche Sie zu diesem ehrenvollen Amt und begleite das künftige Wirken dieser neuen Botschaft mit meinen besten Segenswünschen.

Die zahlreichen Begegnungen bei meinem Besuch in Ihrem geschätzten Land, an die ich mich noch froh und dankbar erinnere, boten mir bereits die Gelegenheit, die tiefe Verbundenheit des liechtensteinischen Volkes mit dem Christentum und sein daraus erwachsenes reiches christliches und kulturelles Erbe zu würdigen. Der Wunsch, das in der Verfassung grundgelegte enge und freundschaftliche Verhältnis zwischen Staat und Kirche im Fürstentum Liechtenstein nun auch durch offizielle diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl zu ergänzen und weiterzuentwickeln, unterstreicht die Entschlossenheit der Verantwortlichen in Ihrem Land, fortan auch auf internationaler Ebene die staatlich-kirchliche Zusammenarbeit zu verstärken und im Bereich der Völkergemeinschaft einen wachsenden Beitrag zu leisten. Dieses entspricht der Bedeutung und dem Ansehen, das sich Ihr Land durch den Fleiß und die Ehrbarkeit seiner Bürger sowie den großen wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt in seiner jüngeren Geschichte erworben hat.

2. Die Bedeutung eines Landes in der Gemeinschaft der Völker gründet nicht so sehr in seiner territorialen Größe und der Zahl seiner Bürger, sondern vielmehr in der Überzeugungskraft und Entschiedenheit, mit denen ein Volk sich für die sittlichen Grundwerte und hohen Ideale einzusetzen bereit ist, die den Menschen und Nationen ein menschenwürdiges Zusammenleben in Freiheit und Gerechtigkeit gewährleisten. In diesem Einsatz für die Wahrung und Förderung der geistigsittlichen Prinzipien und Normen, die in der Natur des Menschen wurzeln und das Fundament der gesellschaftlichen und staatlichen Ordnung bilden, findet jedes Volk im Heiligen Stuhl stets einen zuverlässigen und hilfsbereiten Verbündeten.

Die Kirche hat ihre Sendung niemals nur auf die rein innere religiöse Ebene beschränkt, sondern den Menschen immer auch ihre aufrichtige Mitarbeit angeboten, um unter ihnen jene brüderliche Gemeinschaft zu verwirklichen, die ihrer wahren Berufung entspricht. Dieser Dienst der Kirche für die Welt ist um so mehr gefordert zu einer Zeit, da die elementarsten sittlichen Werte im persönlichen und öffentlichen Leben weitgehend in Frage gestellt werden und die Menschheit insgesamt durch mögliche neue Konflikte sogar in ihrem Überleben bedroht ist. Staat und Kirche müssen sich heute i verstärktem Maße gemeinsam um die Verteidigung allgemeinverbindlicher Werte bemühen, an deren Spitze stets der Mensch selbst steht mit seiner unverletzlichen Würde und seinen unveräußerlichen Rechten und Pflichten.

3. Wichtige Bereiche für eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und dem Heiligen Stuhl sind vor allem die gemeinsame Sorge für einen dauerhaften Frieden unter den Völkern, die Verwirklichung einer größeren sozialen Gerechtigkeit mit besonderer Beachtung der Länder der Dritten Welt, das gemeinsame Bemühen um die fortschreitende Einigung Europas und der ganzen Menschheitsfamilie im Geist weltweiter Solidarität und Brüderlichkeit, die Verteidigung des Menschen selbst in seiner äußeren und inneren Gefährdung. Mutige und schöpferische Entscheidungen sind erforderlich, um unter den Menschen und Völkern die Bereitschaft zu gegenseitiger Achtung und Verständigung und zu vertrauensvoller internationaler Zusammenarbeit zu fördern, die allein die Menschheit vor neuem und noch größerem Unheil zu bewahren vermag.

Möge, sehr geehrter Herr Botschafter, die Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und dem Heiligen Stuhl die freundschaftlichen Bande zwischen Ihrem Land und diesem Zentrum der katholischen Christenheit festigen und den gemeinsamen Einsatz für eine friedlichere und gerechtere Welt von Morgen für alle Völker und Menschen guten Willens vertiefen und fruchtbar weiterentwickeln.

Aufrichtig danke ich Seiner Durchlaucht Franz Josef II., Furt von Liechtenstein, für den mir übermittelten Ausdruck verehrungsvoller Verbundenheit und Wertschätzung, den ich ehrerbietig erwidere. Zugleich erbitte ich Ihnen wie Ihren Mitarbeitern für Ihre neue verantwortungsvolle Aufgabe von Herzen Gottes besonderen Schutz und Beistand.


*AAS 78 (1986), p. 919-921.

Insegnamenti di Giovanni Paolo II, vol. IX, 1 pp. 208-210.

L'Attività della Santa Sede 1986 pp. 67-69.

L’Osservatore Romano 28.1.1986 p.5.

 

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