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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE ERSTE GRUPPE DEUTSCHER BISCHÖFE
ANLÄßLICH IHRES “AD-LIMINA”-BESUCHES


Herr Kardinal,
liebe Brüder im Bischofsamt!

1. Seid herzlich willkommen im Haus des Bischofs von Rom, der Euch heute mit Freuden empfängt aufgrund des Bandes der Gemeinschaft, das alle Bischöfe als Nachfolger des um Petrus gescharten Apostelkollegiums vereint. Das vornehmste Ziel Eurer gemeinsamen Pilgerfahrt an die Gräber der Apostelfürsten Petrus und Paulus besteht darin, die Gnade Eures Bischofsamtes neu zu entfachen und Kraft zu schöpfen für Eure pastorale Sendung. Mir als dem Nachfolger des heiligen Petrus kommt dabei die Aufgabe zu, Euch im Glauben und in Eurem apostolischen Dienst zu bestärken (vgl. Lk 22,32). Zugleich wird mir durch Euch die Möglichkeit geschenkt, die Priester und Diakone, Ordensleute und Laien der Euch anvertrauten Teilkirchen meiner geistlichen Nähe zu versichern: "Der Gott der Geduld und des Trostes schenke Euch die Einmütigkeit, die Christus Jesus entspricht, damit Ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem Munde preist" (Röm 15,5-6).

2. Der Zeitpunkt Eures Ad-limina-Besuches ist ein besonderer. Denn während uns nur noch wenige Wochen von der Schwelle des dritten Jahrtausends trennen, werden in diesen Tagen jene außergewöhnlichen Ereignisse von neuem lebendig, die vor fast genau zehn Jahren die Wende in Eurem Heimatland besiegelt haben. Die Mauer von Berlin ist gefallen. An die Stelle der Stacheldrähte traten offene Türen. Das Brandenburger Tor, jahrzehntelanges Symbol der Trennung, ist wieder das geworden, was es vorher war: das Zeichen der Einheit Deutschlands. Wenn ich Euch, liebe Brüder, als Hirten aus den Diözesen der alten und der neuen Bundesländer in diesen Tagen Eures Ad-limina-Besuches um mich geschart sehe, dann danke ich Gott, der in seiner Vorsehung die Geschichte lenkt, und wiederhole ein Wort aus dem Buch der Psalmen: "Seht doch, wie gut und schön es ist, wenn Brüder in Eintracht beisammen sind" (Ps 133,1).

Die Bedeutung des geschichtlichen Augenblicks, den wir gerade erleben, drängt mich, bei diesem Ad-limina-Besuch ein grundlegendes Thema aufzugreifen: die Kirche, die "in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit" (Lumen gentium, 1) ist. Bevor ich mit den beiden anderen Gruppen Eurer Brüder im Bischofsamt weitere Gesichtspunkte dieses Themas behandeln werde, möchte ich heute gemeinsam mit Euch auf das Umfeld schauen, das die Kirche als "Haus Gottes unter den Menschen" (vgl. 1 Tim 3,15; Apk 21,3) Eures Landes derzeit umgibt. Die gesellschaftliche Wirklichkeit ist freilich zu komplex, als daß man sie in wenigen Strichen hinreichend nachzeichnen könnte. So müssen einige markante Linien genügen, um das Wesentliche angemessen zu erfassen.

3. Durch die sanfte Revolution, die ohne Blutvergießen der Freiheit die Bahn gebrochen hat, wurden vor zehn Jahren große Hoffnungen geweckt. Das Wort von den blühenden Landschaften war damals in aller Munde. Doch viele derer, die einst Luftschlösser bauten, müssen heute froh sein, wenn sie ihr Lebenshaus auf einigermaßen sicheren Boden stellen können. Ihr habt die Herausforderungen der vergangenen zehn Jahre beherzt angenommen und werdet nicht müde, mit Rat und Tat den Menschen zur Seite zu stehen, die ihrer Existenz einen festen Grund geben wollen. Dafür spreche ich Euch und allen, die Euch in Eurem nicht immer leichten Einsatz unterstützen, meine aufrichtige Anerkennung aus.

Ich beglückwünsche Euch zu dem vielen Guten, das die Kirche in Deutschland auszeichnet. Sie ist gesellschaftlich präsent, politisch relevant, sozial engagiert und finanziell großzügig, wo immer sie gebraucht wird. Als Beispiel für viele andere möchte ich an dieser Stelle den wichtigen Dienst nennen, den die kirchlichen Beratungsstellen auf zahlreichen Gebieten, insbesondere für die Schwangeren in Not, leisten. Nicht unerwähnt sollen die Tatkraft und Treue bleiben, mit denen der Verband der Diözesen Deutschlands trotz der sich erschwerenden eigenen finanziellen Verhältnisse den pastoralen Dienst unterstützt, den der Bischof von Rom an der universalen Kirche vollzieht. Meine Gedanken gehen auch nach Berlin, wo es nicht zuletzt durch Euren Beitrag ermöglicht wurde, für den Päpstlichen Vertreter ein angemessenes Gebäude zu errichten. Diese Tatsachen zeigen mir, daß Euer Herz für den Nachfolger Petri schlägt, der "das immerwährende, sichtbare Prinzip und Fundament für die Einheit der Vielfalt von Bischöfen und Gläubigen" ist (Lumen gentium, 23). In Anbetracht einer so festen Überzeugung kann man davon ausgehen, daß das Haus der Kirche in Deutschland auch in Zukunft auf Felsen gebaut sein wird.

4. Die Menschen in Eurem Land leben in einer Konsumgesellschaft, in der es dem breiten Durchschnitt der Bevölkerung materiell besser geht als je zuvor. Wenngleich es sich dabei ohne Zweifel um eine Errungenschaft handelt, darf man auch die dunkle Seite nicht ausblenden: Besonders in den neuen Bundesländern kann man nach der Wende geradezu von einem "Konsumschock" sprechen. Im Interesse der Wirtschaft wurden zahlreiche materielle Bedürfnisse geweckt, durch geschickte Werbung kontinuierlich hochgeschraubt und so der Eindruck vermittelt, man könne sich stets alles leisten. Die materiellen Güter sind oft so sehr in den Vordergrund gerückt, daß sie jegliche Sehnsucht nach religiösen und moralischen Werten überdeckt haben. Doch mit der Zeit spürt der Mensch einen Mangel, wenn ihm zwar die Hände gefüllt werden, aber das Herz dabei leer ausgeht: "Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt" (Mt 4,4; vgl. Dtn 8,3).

In diesem Zusammenhang bewegt mich besonders die Sorge um die Bedeutung des Sonntags, der fortschreitend von der Aushöhlung bedroht ist. Ich weiß Eure Initiativen zu würdigen, die Ihr aufwendet, um den Sonntag als Tag des Herrn und Tag des Menschen zu schützen. In meinem Apostolischen Schreiben Dies Domini habe ich diese Gesichtspunkte ausführlich entfaltet. Außerdem möchte ich Euer richtungweisendes Wort zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland nicht unerwähnt lassen, das nach einem ausführlichen Konsultationsprozeß zusammen mit den evangelischen kirchlichen Gemeinschaften entstand und in der Öffentlichkeit große Beachtung fand. Dabei habt Ihr Euch von einem Gedanken leiten lassen, der auch mir sehr am Herzen liegt: Der Mensch als Person darf nicht unter die Räder der wirtschaftlichen Interessen kommen. Die Gefahr dazu liegt nahe. Denn die Konsumgesellschaft, in der Gott oft totgesagt wird, hat genug Götzen geschaffen. Darunter sticht besonders der Götze des Profits um jeden Preis hervor.

5. Ein weiteres Phänomen Eures Umfeldes stellen die Kommunikationsmittel dar. Die modernen Massenmedien sind in ihrer Vernetzung imstande, Nachrichten in Sekundeneile über den Erdball zu verbreiten. Der Mensch als einzelner ist oft nicht mehr nur unterrichtet; er ertrinkt gleichsam so in den Informationen, daß er die Nachrichten gar nicht mehr überschauen, geschweige denn verarbeiten und auswählen kann. So bleibt er nicht selten einsam, verunsichert und orientierungslos zurück. Denn in der pluralistischen Gesellschaft kommt alles wahllos zur Sprache, was nur immer Neuheit und Sensation verheißt. Sicher gibt es auch wertvolle Programme zur Information und Unterhaltung. Doch man muß zu einer kritischen Reife erziehen, die mit Weisheit zu wählen versteht.

Die Informationsgesellschaft ist daher eine Herausforderung für die Hirten. Einerseits gilt es, sich dafür einzusetzen, daß die Menschen in der eben erwähnten kritischen Reife wachsen. Andererseits geht es darum, eine gute Qualität der Nachrichten zu fördern. Denn die Kirche ist berufen, auch die Medien zu "evangelisieren"! Wenn man sie richtig nützt, können sie für die Hirten eine Art "Ambo" werden. Man muß mit Aufmerksamkeit die Männer und Frauen auswählen, die den Auftrag erhalten, die Stimme der Kirche in den Gremien und Räten von Funk und Fernsehen zu erheben. Es sei Eure Sorge, junge Menschen zu fördern, die im Bereich der Publizistik der Wahrheit dienen.

Die tägliche Erfahrung lehrt, daß die Kirche für viele Journalisten ein Thema ist, das anzieht. Diese Tatsache sollte man nicht unterbewerten. Deshalb ist es angezeigt, sich ihnen nicht grundsätzlich zu verweigern. "Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die Euch erfüllt" (1 Petr 3,15). Das schließt jedoch die Pflicht zu einer vernünftigen Zurückhaltung nicht aus, was sowohl der gebotene gegenseitige Respekt als auch das nötige gelassene Bedenken der zu untersuchenden Sache nahelegen. Man muß also von Fall zu Fall genau prüfen, wo es sich wirklich lohnt, das Gesicht für die Kameras herzugeben und mit seiner Stimme die Mikrofone zu füllen.

6. Schließlich geht Ihr, ehrwürdige Brüder, Eurer bischöflichen Sendung in einer fortschreitend säkularisierten Gesellschaft nach. Religiöse Werte kommen in ihr kaum noch vor. Viele leben so, als ob es Gott nicht gäbe. Der wirtschaftlichen Säkularisation, die sich vor fast 200 Jahren ereignet hat, folgten in dem nun zur Neige gehenden Jahrhundert Schübe einer geistigen Säkularisierung, deren Ende noch nicht abzusehen ist. In Eurem Land hat dieser Prozeß in Folge der Wiedervereinigung an Fahrt gewonnen. Dieser Befund schlägt sich heute in vielerlei Hinsicht nieder: Das vereinigte Deutschland ist nicht - wie man anfangs dachte - protestantischer, sondern unchristlicher geworden. Der Grundkonsens auf der Basis christlicher Werte scheint zu zerbröckeln. Deshalb muß sich die Kirche die Frage nach der eigenen Rolle in einer Gesellschaft stellen, in der die Bezüge zu Gott immer seltener werden, da es in vielen Bereichen keinen Platz mehr für ihn gibt.

Diese Frage bedrängt besonders Euch, liebe Brüder. Ich weiß um die geschichtlich-kulturelle Rolle, die in Deutschland die Kirche gespielt hat und die ihr noch immer zukommt: Dies schlug sich auch in einer einzigartigen rechtlichen Form nieder - zuletzt in den Verträgen zwischen dem Heiligen Stuhl und den neuen Bundesländern. Für dieses Erbe bin ich einerseits sehr dankbar. Es ist wertvoll und schützenswert. Andererseits kann ich gut verstehen, daß Ihr unter dem wachsenden Rückgang kirchlicher Bindungen und am daraus sich ergebenden schwindenden Einfluß der Kirche im gesellschaftlichen Leben leidet. Ich weiß auch, daß Euch die Frage bewegt, ob die Rechte und Pflichten, die der Kirche in Eurem Land zukommen, tatsächlich von dem gedeckt sind, was sie leisten kann. Diese Spannung wirkt sich bis auf die Ebene der Pfarrgemeinden aus. Dort zeigt sie sich bisweilen so, daß Priestern, Diakonen und pastoralen Mitarbeitern eine Art Spagat abverlangt wird: Zum einen sind sie gehalten, die flächendeckende "pastorale Versorgung" einer teilweise gleichgültigen Mehrheit zu gewährleisten, während sie sich in ihrem seelsorglichen Tun aber auch der "Berufungs-" bzw. "Entscheidungskirche" widmen sollen, d.h. denen, die tatsächlich Jesus nachfolgen wollen.

Dies ist kein gordischer Knoten, den man einfach durchschlagen kann. Er läßt sich nur behutsam lösen durch inständiges Beten, redliches Nachdenken und mit der Planung mutiger kleiner Schritte, um der Glaubwürdigkeit des kirchlichen Zeugnisses vom Glanz der Wahrheit in Eurem Land Gestalt zu geben. Um der Herausforderung der säkularisierten Gesellschaft zu begegnen, ist der freiwillige Weg zur "kleinen Herde" (Lk 12,32) keine echte Alternative. In erster Linie ist die Bereitschaft zum Dialog gefordert, d.h. zur kritischen und argumentativen Auseinandersetzung sowie zum Aushalten von Spannungen, die im Moment nicht lösbar sind. Sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen, ist keine Lösung, die dem Evangelium entspricht! Vielmehr geht es darum, sich zu Wort zu melden - ob gelegen oder ungelegen (vgl. 2 Tim 4,2)! Mischt Euch ein, wo Ihr glaubt, die Stimme für Gott und den Menschen erheben zu müssen! Ihr seid nicht von der Welt, aber sondert Euch auch nicht von ihr ab (vgl. Joh 15,19)! Eure Stimme ist nötig in einer säkularisierten Gesellschaft, in der Gott immer mehr totgeschwiegen wird.

7. Die Umstände, von denen die Kirche in Deutschland umgeben ist, sind indes nicht einfach als agnostisch und religiös indifferent anzusehen. Ob hinausgedrängt oder totgeschwiegen - Gott ist da, und in den Herzen vieler Menschen ist die Sehnsucht nach ihm stets lebendig. Denn der Mensch gibt sich letztlich nicht mit reiner Menschlichkeit zufrieden. Er sucht nach einer Wahrheit, die ihn übersteigt. Wenn auch ohne klare Konturen, sucht der Mensch nach dieser Wahrheit, weil er merkt, daß darin der Sinn seines Lebens liegt. Die heilige Teresia Benedicta a Cruce, die ich nach ihrer Heiligsprechung vor gut einem Jahr erst kürzlich anläßlich der Sonderversammlung der Bischofssynode zur Mitpatronin Europas erklärt habe, hat diese innere Erkenntnis in eine Formel gegossen: "Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht". In der Antwort auf die Gottesfrage liegt die große Chance der Kirche. So sollen die Türen der Kirche offen stehen für alle, die ehrlich nach Gott suchen. Wer die Kirche nach der Wahrheit fragt, darf erwarten, daß er das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes verbindlich und ohne Abstriche erklärt bekommt (vgl. Dei Verbum, 10). So wird die Suche nach der Wahrheit vor den Gefahren diffuser, irrationaler und synkretistischer Religiosität geschützt, und die Kirche des lebendigen Gottes zeigt sich als "die Säule und das Fundament der Wahrheit" (1 Tim 3,15).

Der Wahrheit im Glauben muß die Wahrhaftigkeit im Leben entsprechen. Durch den mannigfaltigen Einsatz ist die Kirche ohne Zweifel in vielen verschiedenen Bereichen der Gesellschaft Eures Landes präsent, was selbst von Kreisen anerkannt wird, die ihr fernstehen. Damit dieses Engagement jedoch nicht ihrer eigentlichen Sendung schadet, bitte ich Euch, das christliche Profil der Einrichtungen, die im Namen der Kirche wirken, zu prüfen und gegebenenfalls zu schärfen. Denn eine rein horizontale Nächstenliebe muß immer wieder von der Vertikalen der Gottesliebe durchkreuzt werden. Das Kreuz ist ja nicht nur ein Erkennungszeichen, das wir Bischöfe auf der Brust tragen. Es ist das große Plus, das unser christliches Profil ausmacht. Deshalb soll in den katholischen Häusern das Kreuz mehr sein als ein Schmuckstück oder ein Einrichtungsgegenstand. Es sei das Markenzeichen, unter dem der unermüdliche Einsatz der zahllosen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im sozialen, schulischen und kulturellen Bereich steht. Unter den Armen des Kreuzes gedeiht die "Kultur des Lebens", wo gerade die Menschen geborgen sind, die sonst allzu schnell hinausgedrängt werden: vor allem die Ungeborenen und Todgeweihten. Deshalb muß man die geistliche und moralische Formung des Personals in den kirchlichen oder der Kirche zugeordneten Einrichtungen in jeglicher Hinsicht fördern! Denn echte Solidarität mit den Menschen braucht feste Solidität in Gott. Durch die Sendung seines Sohnes in die Welt hat Gott gezeigt, daß er ein leidenschaftlicher "Freund des Lebens" (Weish 11,26) ist.

8. Liebe Brüder! Ich möchte diese Gedanken nicht beschließen, ohne Euch etwas anzuvertrauen. Dreimal wurde es mir in meinem bisherigen Pontifikat geschenkt, Euer geliebtes Land als Pilger aufzusuchen. Von vielen Eindrücken bewegt, ist in mir besonders die Melodie eines Liedes nachgeklungen, das die Gläubigen voller Inbrunst gesungen haben: "Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land ...". Aus diesem Hymnus sprechen die Freude an der Kirche und auch der Stolz, zu dieser Kirche gehören zu dürfen. Davon sind noch immer ganze Scharen von Gläubigen in Deutschland erfüllt. Ich habe die Priester, Diakone und Ordensleute vor Augen, die durch das Zeugnis ihres Dienstes und ihrer Lebensform die Kirche mittragen. Ich denke an die vielen Frauen und Männer, die ihre Berufung als Laien leben. Sie arbeiten hauptberuflich oder ehrenamtlich in der Seelsorge mit oder bringen ihre Talente in den Verwaltungs- und Pfarrgemeinderäten ein. Nicht vergessen möchte ich die kirchlichen Verbände, von denen einige aufgrund ihres ansehnlichen Alters starken Bäumen gleichen, und die jungen geistlichen Gemeinschaften, die zum Teil noch zarte Pflänzchen sind. Ausdrücklich erwähnen möchte ich die stillen Beter, die dem Wirken der Kirche Atem geben. Überbringt ihnen allen meine herzlichsten Grüße! Besonders an die Jugendlichen gebt die Einladung zum Weltjugendtag im Jahr 2000 weiter: Der Papst erwartet sie!

9. Für die Hoffnung, die ich für Euch und alle Katholiken in Eurem Land hege, finden sich kaum schönere Worte als die des heiligen Petrus: "Laßt Euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen, und um die großen Taten dessen zu verkünden, der Euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat" (1 Petr 2,5.9b). Auf die Fürsprache Marias, die als "goldenes Haus" Modell der Kirche ist, hoffe ich, daß die Kirche in Deutschland auch im neuen Jahrtausend das sei und immer mehr werde, was Ihr in Eurem schönen Hymnus besingt: "ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land".

Mit diesen Gedanken und Hoffnungen, die mich bewegen, erteile ich Euch und allen, die Eurer Hirtensorge anvertraut sind, den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 15. November 1999

 



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