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JOHANNES PAUL II.

AUDIENZ FÜR DIE TEILNEHMER AM NATIONALEN KONGRESS DES ITALIENISCHEN VERBANDES KATHOLISCHER LEHRER 
UND FÜR EINE GRUPPE DES "CENTRO VOLONTARI DELLA SOFFERENZA" AUS BERGAMO

Samstag, 5. Januar 2002

 

Liebe Brüder und Schwestern!

1. Mit Freude richte ich einen herzlichen Willkommensgruß an jeden von euch, die ihr mich anläßlich des Nationalen Kongresses eures Verbandes besucht. 

Besonders begrüße ich euren Präsidenten und danke ihm für die freundlichen Worte, die er im Namen der hier Anwesenden an mich gerichtet hat. Durch euch übermittle ich meinen besonderen Gruß an alle katholischen Lehrer Italiens, die in den Großstädten wie in den Dörfern ihre Fachkompetenz und ihr erzieherisches Wirken in den Dienst der Schüler und ihrer Familien stellen.

Liebe Brüder und Schwestern! Zusammen mit euch danke ich Gott für die Tätigkeit, die der Italienische Verband Katholischer Lehrer seit über fünfzig Jahren zugunsten der italienischen Schulen und der jungen Generationen entfaltet. Als kirchliche Vereinigung betrachtet ihr euch zu Recht als »Teil der Kirche«, der in den Weg der kirchlichen Gemeinschaft eingebunden ist. Ihr bemüht euch darum, bei der Berufsausübung und in den Beziehungen zu den Menschen, die die gleichen Ideale des Verbandes teilen, die aus dem Evangelium stammenden Werte der Selbstlosigkeit und des Dienens zu bezeugen. 

2. Für euren Kongreß habt ihr das Thema »Dialog mit der Unsicherheit, Aufarbeitung des Lebens« gewählt, um die beiden Dimensionen herauszustellen, von denen die Gegenwart eures Verbandes geprägt ist:das Wissen um die Vielschichtigkeit unseres Zeitalters und der feste Wille, eure Erziehungsprogramme auch in dem Klima der Unsicherheit anzubieten, durch das unser Alltag gekennzeichnet ist. 

Angesichts der notwendigen Reformprozesse im Bereich des Schulwesens möchte eure Vereinigung jene unvergänglichen menschlichen Werte fördern, die sich aus einer dem Evangelium entsprechenden Sicht des Lebens ableiten, um eine »schülergerechte« Schule zu schaffen, die sich besonders gegenüber den Bedürfnissen der Schwächsten aufmerksam zeigt. Auf diese Weise helft ihr der Schule als Institution, sich zusammen mit den anderen in den Bildungsprozeß einbezogenen Einrichtungen in den Dienst der Person zu stellen, um so immer mehr zu einer Erziehungsgemeinschaft zu werden, die in offenem und zugleich kritischem Dialog mit der sie umgebenden Wirklichkeit steht. 

Im Lichte der Lehre Christi soll jeder von euch bereit sein, in den Beziehungen zu den Kollegen und in der Zusammenarbeit mit ihnen wertvolle Gelegenheiten zur Weitergabe der Fachkompetenz und zur Gemeinsamkeit der Vorhaben zu erkennen, damit die schulische Einrichtung zu einem bevorzugten Ort kultureller Entfaltung werden kann und fähig wird, Wertschätzung und soziale Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Indem ihr euch als bevorzugte Zeugen der Liebe Christi zu den Geringsten fühlt, sollt ihr versuchen, die Inhalte der katholischen Religion mit Fachkompotenz zu vermitteln und didaktische Projekte auszuarbeiten, die den Bildungsbedürfnissen der Schüler entgegenkommen und das Wesen und die Zielsetzungen der Schule achten. 

3. Liebe Brüder und Schwestern! Euer Verband hat die spirituelle und berufliche Ausbildung der Lehrkräfte immer als eine seiner vorrangigen Zielsetzungen betrachtet, denn durch eine solide und ständige Bildung kann der Lehrer seinem Auftrag besser entsprechen und seinen Beitrag leisten zum Aufbau eines friedlichen und gerechten menschlichen Miteinanders, das auf dem Dialog zwischen den Kulturen und auf der Aufwertung der Verschiedenheit gründet. Diese Bemühungen werden zugleich ein stärkeres Festhalten an den bezeichnenden Eigenschaften eures Verbandes fördern, darunter Professionalität, verstanden als die Fähigkeit, die Bedürfnisse im Bereich der Erziehung zu erkennen und angemessene Antworten auf sie zu finden; demokratische Ausrichtung als ständige Verwirklichung der Mitverantwortung und Beteiligung am Aufbau einer menschlicheren Gesellschaft; und die Zugehörigkeit zur Kirche, die als wesentliches Element des eigenen Dienstes für die Schule betrachtet wird. 

hr Lieben! Ich lade euch ein, auf Gott, den »Erzieher« im wahrsten Sinne des Wortes, zu schauen, der im Weihnachtsgeheimnis den Menschen seine Güte kundtut, damit sie sich in ihr widerspiegeln und auf diese Weise unablässig ihre wahre Würde und das Heil wiederfinden können. 

Diese einzigartige göttliche Pädagogik, die es im Studium und im Gebet zu betrachten gilt, schenke jedem von euch neuen Enthusiasmus, um über die Mühen des Alltags hinauszugehen und immer neue Energien und Perspektiven für die bestmögliche Erfüllung der erzieherischen Verantwortung zu erlangen. 

4. Nun begrüße ich die Gruppe behinderter Kinder und Jugendlicher, die vom »Centro Volontari della Sofferenza« [Zentrum der ehrenamtlichen Helfer für Notleidende] der Diözese Bergamo betreut werden. 

Liebe Jungen und Mädchen! Ihr seid zusammen mit euren Eltern und Betreuern gekommen, um mich zu besuchen. Danke für diesen Besuch und für die Zuneigung, die ihr mir damit gezeigt habt. Die Geburt Jesu, die wir in der Weihnachtszeit feiern, bringe jedem von euch viel Freude und gebe euch die Kraft, alle Probleme und Schwierigkeiten zuversichtlich auf euch zu nehmen. Sie helfe euch dabei, euch als privilegierte Zeugen der Liebe zum Leben zu fühlen, vor allem gegenüber euren Altersgenossen, die oft orientierungslos und nicht mehr in der Lage sind, dieses große Geschenk des Herrn zu würdigen. 

Einen herzlichen Gruß richte ich auch an euch, liebe Eltern, Betreuer und Mitglieder des Diözesanzentrums »Volontari della Sofferenza«. Ihr leistet einen vorbildlichen und liebevollen Dienst zugunsten vieler Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Ich ermutige euch zur Fortsetzung dieser verdienstvollen Tätigkeit und rufe auf euch die Fülle der himmlischen Gaben herab sowie die Tröstungen, die Jesus den Menschen versprach, die sich hochherzig in den Dienst ihrer Mitmenschen stellen. 

5. Zum Schluß wende ich mich erneut an alle in dieser Audienzhalle anwesenden Gläubigen. Ich empfehle euch dem himmlischen Schutz Marias, die wir zu Jahresbeginn als Mutter Gottes und unsere Mutter verehrt haben. Die Jungfrau begleite euch durch das gesamte soeben begonnene Jahr mit ihrer fürsorgenden Hilfe. 

Mit diesem Wunsch erteile ich jedem von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen, den ich gerne auf alle eure Lieben ausweite. 

      

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