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ANSPRACHE VON PAUL VI. 
AN EINE GRUPPE KRANKER PILGER AUS ÖSTERREICH

Sonntag, 4. Oktober 1964

    

Meine lieben Kranken!

Mit dem Gedanken des «Stillgebets» des heutigen Sonntags bitten wir Gott den Herrn demütigen Herzens, daß «diese heiligen Geheimnisse euch eine himmlische Arznei sein» und euch allen neue Kraft für Leib und Seele schenken mögen.

Denn überall, wo das Herz des mit Christus Lebenden seufzt, wo seine Seele in Not ist, wo sein Leib leidet, da ist der Herr selbst gegenwärtig; da trägt er unser Kreuz mit. Er versagt uns seine Hilfe nicht, sondern spendet tiefinnern Trost. Wie dem königlichen Beamten, so gilt uns sein Wort: «Gehe hin, dein Sohn lebt» (Io. 4, 50-53).

Was aber sagen uns jene Leidenden, die eine Krankheit tragen, die vielleicht schwer und von langer Dauer ist? In ihrer Gelassenheit sagen sie uns, dass aller Schmerz und jede Prüfung im Heilsplan des allwissenden und zugleich guten und barmherzigen Gottes einen tiefen Sinn haben. Ihr, die Ihr so leidet, habt den Sinn des stets gegenwärtigen Leidens in dieser Welt als Nachfolge im Leiden Christi erfahren. Von tiefem christlichen Glauben durchdrungen, seid ihr zu jener inneren Einsicht des Herrnwortes durchgedrungen, das da heisst : «Es ist notwendig zu leiden und zu sterben, um so in die Herrlichkeit einzugehen» (cfr. Luc. 24, 26). 

Und sehet, liebe Kranken, wenn wir dieses Wort ganz zu erfassen suchen, dann erfahren wir in jedem Tag und in jeder Stunde die Hand Gottes, von der das Graduale des heutigen Sonntags sagt: «Sie erfiillt alles, was da lebt, mit Segen» (Ps. 144, 16).

Diese himmlische Kraft erflehen wir euch wie euren Lieben in der Heimat, nicht zuletzt allen Mitgliedern des Groß-Priorats des Malteserordens in Osterreich, die euch bei diesem Pilgerzug geleitet haben.

    



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