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BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Petersplatz
Hochfest Christkönig
Sonntag, 21. November 2010

(Video)

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Soeben hat in der Vatikanischen Basilika die Liturgie zum Hochfest Christkönig ihren Abschluß gefunden, bei der auch die 24 neuen, während des gestrigen Konsistoriums kreierten Kardinäle konzelebrierten. Das Hochfest Christkönig wurde von Papst Pius XI. im Jahr 1925 eingesetzt und in der Folgezeit, nach dem II. Vatikanischen Konzil, auf das Ende des Kirchenjahres gelegt. Wie in einem großen Bild stellt das Evangelium des hl. Lukas das Königtum Christi im Augenblick der Kreuzigung vor. Die führenden Männer des Volkes und die Soldaten verlachen »den Erstgeborenen der ganzen Schöpfung« (Kol 1,15) und stellen ihn auf die Probe, um zu sehen, ob er die Macht hat, sich selbst vor dem Tod zu retten (vgl. Lk 23,35-37). Doch gerade »am Kreuz ist Jesus auf der ›Höhe‹ Gottes, der die Liebe ist. Dort kann man ihn ›erkennen‹. […] Jesus gibt uns das ›Leben‹, weil er uns Gott gibt. Er kann ihn geben, weil er selbst eins ist mit Gott (Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Freiburg-Basel-Wien 2007, S. 401/406). Während sich nämlich der Herr scheinbar nicht von den beiden Verbrechern unterscheidet, öffnet sich einer von ihnen im Bewußtsein der eigenen Sünden der Wahrheit, findet zum Glauben und bittet den »König der Juden«: »Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst« (Lk 23,42). Von dem, der »vor aller Schöpfung« ist und in dem »alles Bestand« hat (Kol 1,17), empfängt der sogenannte »gute Schächer« sogleich die Vergebung und die Freude, in das Himmelreich einzugehen. »Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein« (Lk 23,43). Mit diesen Worten nimmt Jesus vom Thron des Kreuzes aus jeden Menschen mit unendlicher Barmherzigkeit auf. Der hl. Ambrosius kommentiert, daß dies »ein schönes Beispiel für die Bekehrung ist, nach der man streben muß: bald wird dem Schächer die Vergebung gewährt, und die Gnade ist reicher als das Erbetene; der Herr nämlich«, so Ambrosius, »gibt immer mehr als das, worum man ihn bittet […]

Das Leben ist das Mit-Christus-sein, denn wo Christus ist, da ist das Reich« (Expositio Ev. sec. Lucam X, 121: CCL 14, 379). Liebe Freunde, der Weg der Liebe, den der Herr uns offenbart und den zu beschreiten er uns einlädt, können wir auch in der christlichen Kunst betrachten. Denn »in der Gestaltung der christlichen Kirchenbauten […] wurde es üblich, an der Ostseite den königlich wiederkommenden Herrn – das Bild der Hoffnung – darzustellen, an der Westseite […] das Weltgericht als Bild der Verantwortung unseres Lebens« (Spe salvi, 41): Hoffnung auf die unendliche Liebe Gottes und Einsatz dafür, unser Leben nach der Liebe Gottes zu ordnen. Wenn wir die am Neuen Testament inspirierten Darstellungen Jesu betrachten, werden wir – wie ein altes Konzil lehrt – dazu geführt, »die Erhabenheit der Erniedrigung des Wortes Gottes zu begreifen und […] sein Leben im Fleisch, seine Passion und seinen heilbringenden Tod und die Erlösung in Erinnerung zu rufen, die sich daraus für die Welt ergeben hat (Konzil in Trullo [691– 692], can. 82). »Ja, wir brauchen sie […], damit wir fähig werden, im durchbohrten Herzen des Gekreuzigten das Geheimnis Gottes zu erkennen (Joseph Ratzinger, Gesammelte Werke, Band 11, Theologie der Liturgie. Die sakramentale Begründung christlicher Existenz, Freiburg-Basel-Wien 2008, S. 68).

Am heutigen Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem wollen wir Maria die neuen Purpurträger des Kardinalkollegiums sowie unsere irdische Pilgerreise hin zur Ewigkeit anvertrauen.


Grußworte nach dem Angelus

In Italien beten die kirchlichen Gemeinschaften heute auf Einladung der Bischöfe für die Christen, die unter Verfolgungen und Diskriminierungen leiden, besonders im Irak. Ich schließe mich dieser einstimmigen Anrufung des Gottes des Lebens und des Friedens an, auf daß überall auf der Welt für alle die Religionsfreiheit garantiert werde. Ich stehe diesen Brüdern und Schwestern angesichts des hohen Glaubenszeugnisses nahe, das sie für Gott ablegen. Am heutigen Gedenktag Unserer Lieben Frau von Jerusalem steht die Kirche mit besonderer Zuneigung den in Klausur lebenden Nonnen und Mönchen nahe: dieser Tag »pro Orantibus« lädt erneut auch zur konkreten Unterstützung dieser Kommunitäten ein. Von Herzen erteile ich ihnen meinen Segen. Heute wird auch der »Tag der Opfer von Verkehrsunfällen « begangen. Während ich mein Gedenken im Gebet zusichere, ermutige ich dazu, im Einsatz für die Prävention fortzufahren, was gute Ergebnisse liefert, und dabei immer daran zu denken, daß die Vorsicht und die Achtung der Verkehrsregeln die erste Form des Schutzes seiner selbst und der anderen sind.

... auf französisch: Ich grüße herzlich die französischsprachigen Pilger, besonders all jene, die die neuen Kardinäle begleiten. Heute feiern wir das Hochfest Christkönig. Der Sohn Gottes, Sieger über Sünde und Tod, herrscht durch die Macht und Größe seiner Liebe demütig über die Menschen aller Rassen und aller Völker. Wenn wir sein Reich in unseren Herzen und Familien aufnehmen, werden wir zu Bauleuten einer Welt der Brüderlichkeit, der Gerechtigkeit und des Friedens. Christus, der König des Universums, segne und schütze die ganze Menschheit. Einen gesegneten Festtag und eine gute Pilgerfahrt euch allen!

… auf englisch: Herzlich heiße ich die heute hier anwesenden Besucher aus dem englischen Sprachraum willkommen. Besonders grüße ich all jene, die nach Rom gereist sind, um beim Konsistorium an diesem Wochenende dabei zu sein und für die 24 neuen Kardinäle zu beten. Zudem grüße ich die Pilgergruppen aus der Pfarrei »Saint Anne«, Orange, Kalifornien, aus der »Immaculate Conception Church«, Los Angeles, Kalifornien, sowie aus der Pfarrei »Saint Patrick« in London. Am heutigen Hochfest Christkönig bitten wir den Herrn, uns in unserem Bemühen zu leiten, den Menschen allerorts die frohe Botschaft seines Königtums zu verkündigen. Auf euch alle, auf eure Familien und alle eure Lieben zu Hause rufe ich Gottes reichen Segen herab.

… auf deutsch: Mit Freude grüße ich alle deutschsprachigen Brüder und Schwestern, besonders die Pilger aus der Schweiz und aus Deutschland, die anläßlich des Konsistoriums der Kardinäle nach Rom gekommen sind. Am letzten Sonntag des Kirchenjahres schauen wir auf Christus, den König auf dem Thron des Kreuzes. Das Kreuz offenbart uns Gottes wahre Herrschaft: keine Macht der Gewalt, sondern die Macht des Erbarmens und der Liebe, die alle verwandelt und zu wirklich freien Menschen macht. Als getaufte Christen wollen wir am Aufbau seines Reiches der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe mitarbeiten. Dabei stärke euch der Heilige Geist.

… auf spanisch: In diesem Moment fühle ich mich den Menschen nahe, die von den schweren Überschwemmungen betroffen sind, die in den letzten Tagen einen großen Teil Kolumbiens verwüstet haben. Ich wünsche, daß die Aufrufe zur Solidarität Gehör finden, und schließe mich denen an, die zum Herrn für die Opfer beten, sowie all jenen, die Stunden der Angst und Bedrängnis durchleben. Voll Zuneigung grüße ich die Pilger aus dem spanischen Sprachraum, besonders die Bischöfe, Priester, Ordensfrauen, Ordensmänner und Gläubigen, die aus Ecuador und Spanien gekommen sind und die neuen Kardinäle begleitet haben. Durch die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, wollen wir den Heiligen Geist bitten, daß er sie mit seiner Gnade stütze und erleuchte, damit sie voll Liebe zu Gott und in enger Einheit mit dem Nachfolger Petri fortfahren, treu ihr Leben im Dienst Gottes und der Menschen einzusetzen, und so eines Tages an seinem Reich Anteil haben können. Einen gesegneten Sonntag.

… auf portugiesisch: Ich grüße herzlich alle Pilger portugiesischer Sprache, insbesondere die Brasilianer, die gekommen sind, um am Konsistorium zur Kreierung der neuen Kardinäle teilzunehmen. Bitten wir Unsere Liebe Frau, daß sie bei ihrem Sohn, König des Universums, Fürsprache halte, auf daß dies eine Gelegenheit sei, die Einheit und die Katholizität der Kirche neu zu bekräftigen.

… auf polnisch: Ich grüße die Pilger aus Polen, besonders alle, die den Kardinalerzbischof von Warschau begleiten. Stützt ihn und alle eure Bischöfe mit eurem Gebet und Wohlwollen! Heute beginnt in Polen zum zehnten Mal die Initiative »Edles Paket«. Dieses Werk der Barmherzigkeit möge zum Wohl der Bedürftigen und all derer fortgesetzt werden, die Hilfe leisten. Gott segne alle.

… auf italienisch: Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger italienischer Sprache, besonders an alle, die gekommen sind, um den neuen Kardinälen die Ehre zu erweisen. Es freut mich, anläßlich des Festes der allerseligsten Jungfrau Maria, die als Schutzherrin mit dem Titel »Virgo fidelis« verehrt wird, die hochrangige Vertretung der Carabinieri unter Leitung des Generalkommandanten und des Militärbischofs begrüßen zu können. Ich grüße die Ehrenamtlichen des »Banco Alimentare«, die gekommen sind, um den Segen für die erste nationale Kollekte zu erbitten, die am kommenden Samstag stattfinden wird, wie auch die Pfarreigruppe aus Cagliari. Allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag.

 

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