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ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
AN HERRN ELKANAH ODEMBO,
NEUER BOTSCHAFTER DER REPUBLIK KENIA BEIM HL. STUHL

Donnerstag, 17. Dezember 2009

 

Exzellenz!

Ich freue mich, Sie im Vatikan willkommen zu heißen und das Schreiben entgegenzunehmen, durch das Sie als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Republik Kenia beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden. Ich danke Ihnen für die Grüße von seiten Ihres Präsidenten, Seiner Exzellenz Mwai Kibaki, und ich bitte Sie, ihm meinen hochachtungsvollen Dank zu übermitteln und ihn meines ständigen Gebets für das Wohlergehen Ihres ganzen Volkes zu versichern.
Wie Sie wissen, wurde im Oktober dieses Jahres in Rom die Zweite Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika abgehalten, und etwa sechs Monate zuvor habe ich Afrika meinen ersten Apostolischen Besuch abgestattet. Das sind Zeichen dafür, daß der Heilige Stuhl unablässig darum bemüht ist, seine herzlichen Beziehungen zu den Völkern und Nationen Ihres Kontinents zu wahren und zu festigen sowie sicherzustellen, daß die afrikanische Dimension der dringenden Anliegen, die Sie erwähnt haben – Religionsfreiheit, interreligiöser Dialog, Frieden und Gerechtigkeit auf internationaler Ebene sowie alle Bereiche der menschlichen Entwicklung –, ein fester Punkt auf der Tagesordnung der internationalen Gemeinschaft bleiben wird. Wie ich bei meiner Ankunft im vergangenen März gesagt habe, hat Afrika in einer Zeit globaler Nahrungsmittelknappheit, finanzieller Unsicherheit und besorgniserregender klimatischer Veränderungen unverhältnismäßig stark gelitten (vgl. Ansprache bei der Begrüßungszeremonie, 17. März 2009), und es ist wesentlich, daß Versuche, diese Probleme zu lösen, die Nöte und Rechte der Völker Afrikas gebührend berücksichtigen.

Sie haben von der dunklen Zeit gesprochen, die Kenia vor etwa zwei Jahren infolge umstrittener Wahlergebnisse erlebte. Lassen Sie mich diese Gelegenheit ergreifen, um Sie erneut meines herzlichen Mitgefühls für all jene zu versichern, die während der gewalttätigen Auseinandersetzungen Schaden oder Verluste erlitten haben. Zudem bringe ich meine aufrichtige Hoffnung zum Ausdruck, daß die von Ihrer Regierung unternommenen Reformbemühungen bezüglich Frieden und Stabilität, wofür Kenia zu Recht viele Jahre lang bekannt war, wieder erfolgreich hergestellt werden können. Dialog und Volkskonsens, gepaart mit Verantwortungsbewußtsein und Transparenz, sind die Kennzeichen einer gesunden und stabilen demokratischen Regierung. Wenn sie diese Ziele verfolgen, werden die kenianischen Autoritäten die Grundlagen schaffen für eine Gesellschaft, in der auf lange Sicht Frieden und Gerechtigkeit herrschen.

Angesichts der überreichen menschlichen und natürlichen Ressourcen, mit denen Kenia gesegnet ist, müßte das Ziel des Wohlstands für alle seine Bürger in Reichweite liegen. Natürlich hat die globale Wirtschaftskrise der letzten zwölf Monate ihren Tribut gefordert, und der Heilige Stuhl wird im Interesse der wirtschaftlichen Gerechtigkeit auch weiterhin auf »die dringende moralische Notwendigkeit einer erneuerten Solidarität« zwischen Ländern in verschiedenen Entwicklungsstadien (Caritas in veritate, 49) hinweisen. Die Verantwortung für das Streben nach der Überwindung von Armut muß jedoch auch von den betroffenen Gesellschaften selbst übernommen werden; sie müssen dem Kampf gegen die Korruption und den Bemühungen um eine gerechtere Verteilung des Reichtums Priorität geben. Durch eine Korrektur des Fehlverhaltens, das Spaltungen zwischen und unter den Völkern verursacht, sollte es möglich sein, sich das positive Potential des Globalisierungsprozesses zunutze zu machen, um eine Umverteilung des Reichtums zu gewährleisten und so »die Globalisierung der Menschheit im Sinne von Beziehung, Gemeinschaft und Teilhabe zu leben und auszurichten« (ebd., 42).

Hierbei leistet die Ortskirche einen äußerst wertvollen Beitrag, indem sie die ethische Dimension der Anliegen hervorhebt, die im Leben der Nation deutlich werden. Ich danke Ihnen für die zum Ausdruck gebrachte Anerkennung für die Arbeit der katholischen Gemeinschaft in Kenia in der Gesundheitsfürsorge, der Erziehung und Bildung sowie im Bereich der Menschenrechte und insbesondere bei der Förderung von Initiativen für Frieden und Versöhnung während der Krise nach den Wahlen. Ich kann Ihnen versichern, daß die Katholiken in Kenia eifrig darauf bedacht sind, diese Sendung des Dienstes an der ganzen Gemeinschaft fortzusetzen, besonders im Licht des erneuerten Bemühens um Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden, das der besondere Schwerpunkt der letzten Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika war. Dieses feierliche Ereignis war eine Aufforderung an die Kirche in Afrika, mit Freude die gute Botschaft ihres lebenspendenden Glaubens zu verkünden, um so den Herzen aller Menschen des Kontinents Hoffnung zu bringen.
Exzellenz, ich bin zuversichtlich, daß die diplomatische Mission, die Sie heute antreten, die bestehenden guten Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Kenia festigen werden. Ich entbiete Ihnen meine besten Wünsche für die kommenden Jahre und möchte Sie versichern, daß die verschiedenen Abteilungen der Römischen Kurie Ihnen bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben stets bereitwillig Hilfe und Unterstützung gewähren werden. Auf Sie, Ihre Familie und das ganze Volk von Kenia rufe ich von Herzen Gottes überreichen Segen herab.

 

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