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JOHANNES PAUL II.

ANGELUS

Sonntag, 26. Dezember 1999
 

 

Liebe Brüder und Schwestern!

1. Am heutigen Sonntag feiern wir das Fest der Heiligen Familie von Nazaret, und es ist sehr bezeichnend, daß es in diesem Jahr auf den Tag nach Weihnachten und den Tag nach der Eröffnung des Großen Jubiläums fällt.

Daher möchte ich einen besonderen Wunsch an die Familien richten: Frohe Weihnachten und ein gutes Jubiläumsjahr für euch alle, für die Familien in Rom und in der ganzen Welt! Das 2000jährige Jubiläum der Geburt Christi ist in besonderer Weise euer Jubiläum, weil es daran erinnert, wie Gott durch die Familie in die Menschheitsgeschichte eingehen wollte.

2. Das heutige Fest gibt mir zu Beginn des Heiligen Jahres 2000 die günstige Gelegenheit, einen Appell zugunsten der Rechte der Familie, des Lebens und der Kinder zu erneuern, Rechte, die auch von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte anerkannt sind. Um die Menschenrechte zu fördern ist es wirklich notwendig, die Rechte der Familie zu schützen; weil es allein von ihr ausgeht, daß man eine allgemeine Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft geben kann.

Die Familie ist eine Gemeinschaft der Liebe und des Lebens, die sich verwirklicht, wenn ein Mann und eine Frau sich einander gegenseitig in der Ehe schenken und bereit sind, die Kinder als Geschenk anzunehmen. Das Grundrecht auf Leben für den Menschen beginnt mit der Empfängnis, und darum gehört es zum Wesen des Naturrechts und zu den Traditionen der großen Religionen wie zum Geist des dritten Artikels der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Die Verbindung zwischen Mutter und Kind und die unersetzliche Rolle des Vaters erfordern die Auf nahme des Kindes in einer Familie, die ihm soweit als möglich die Anwesenheit beider Elternteile garantiert. Der besondere Beitrag, den sie der Familie leisten und damit der Gesellschaft, ist der höchsten Anerkennung würdig.

3. Heute bedarf die Familie eines besonderen Schutzes seitens der öffentlichen Machthaber, die oft dem Druck von Interessengruppen ausgesetzt sind, welche das, was in Wirklichkeit das Ergebnis einer individualistischen und subjektivistischen Mentalität ist, als Recht gelten lassen wollen.

»Die Zukunft der Menschheit geht über die Familie« (Familiaris consortio, 86), und die große Familie der Nationen baut sich aus ihrer sehr kleinen, aber fundamentalen Keimzelle auf. Gott erleuchte die Gesetzgeber, die Regierenden und jeden Menschen guten Willens, den wirkungsvollen Schutz für die Rechte der Familie, des Lebens und der Kinder zu fördern.

Dabei unterstütze uns die Heilige Familie von Nazaret, die Heim und Hilfe bot für das Aufwachsen des Erlösers der Welt.


Nach dem Angelus:

In diesen Tagen, in denen die weihnachtliche Stimmung die Menschen auffordert, besser und brüderlicher zu werden, müssen wir für die Völker beten, die in großer Bedrängnis leben.

Besonders fühlen wir uns den Bewohnern von Tschetschenien nahe wie wir auch die zahlreichen Völker Afrikas nicht vergessen können, von denen ich besonders die Bewohner der Elfenbeinküste erwähnen möchte, die zur Zeit einen schwierigen Zeitraum ihrer Geschichte durchstehen.

Allen, die sich redlich um den Weg der Eintracht und des Friedens bemühen, sage ich: Habt den Mut zum aufrichtigen und zielstrebigen Dialog, damit die Brüderlichkeit, die als Geschenk der ganzen Menschheit anzubieten der menschgewordene Jesus gekommen ist, schließlich eine Realität für alle werden kann.

Mein Gruß gilt der ersten Gruppe der Freiwilligen für das Jubiläum, die mit großer Hochherzigkeit ihre Mitarbeit am Dienst für die Pilger anbieten. Liebe Freunde, euer wertvolles Wirken und das Wirken derer, die eurem Beispiel nachfolgen, wird dazu beitragen – dessen bin ich mir sicher – das aufnahmebereite Bild der Kirche zu zeigen.

Schöne Feiertage und ein gutes Jubiläumsjahr!

 

 

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