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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN EINE DELEGATION AUS DEM
ÖSTERREICHISCHEN BUNDESLAND KÄRNTEN

Samstag, 19. Dezember 1987

 

Verehrte Damen und Herren, liebe Brüder und Schwestern!

Durch den Weihnachtsbaum, den Sie aus Ihrer Heimat in Kärnten hierher zum Vatikan gebracht haben, fühlen wir uns alle reich beschenkt. Schon seit einigen Tagen ragt dieser prächtige Nadelbaum auf dem Petersplatz in den römischen Himmel. Unter staunender Anteilnahme vieler Passanten ist er von fleißigen Händen festlich geschmückt worden. Nun bildet er zusammen mit dem ehrwürdigen Obelisken aus Ägypten und der Kuppel der Peterskirche einen wundersamen Dreiklang. Auf der Spitze des Baumes funkelt ein Stern, ebenso auf dem Obelisken: Es ist der ”Stern der Hoffnung“, das Licht der Frohen Botschaft von unserem Heil. Auf der Spitze des Obelisken ragt das siegreiche Kreuz Christi empor, das sich auch hoch über der Kuppel des Michelangelo wiederfindet.

Ein gutgewachsener Baum war wohl zu allen Zeiten für den Menschen ein Lebewesen mit dichter Symbolsprache. In vieler Hinsicht überragt er das kleine Menschenwesen: Tief im Boden verwurzelt, wächst er hoch hinauf dem Himmel entgegen. Sein Lebensrhythmus umfaßt mehrere Menschenalter. Und für den auf die Natur angewiesenen Menschen ist er bis heute eine Quelle vielfältiger Güter zum Überleben gewesen. In den Ländern Mittel- und Nordeuropas, wo alle Laubbäume im stürmischen Herbst ihr Blätterkleid verlieren und im kalten Winter dunkel und fast wie tot dastehen, hat der Nadelbaum eine besondere Symbolkraft erhalten: Er trägt sein grünes Kleid auch unter Schnee und Eis, in Sturm und Kälte - ein eindrucksvolles Zeichen der Hoffnung, daß uns die belebende Sonne bald wieder ihre wärmenden Strahlen zusendet.

Einen solchen immergrünen Baum der Zuversicht und frohen Erwartung haben Sie uns gebracht; nun steht er bereit, um die große Weihnachtskrippe an seiner Seite zu behüten und dabei mitzuhelfen, daß die vielen, vielen Besucher des Petersplatzes die hohe Bedeutung der heiligen Menschwerdung Gottes erkennen und zur wahren Festfreude gelangen. Die staunenden Augen von Kindern und Erwachsenen aus aller Welt, die in den nächsten Wochen über die glitzernden Girlanden und Kugeln hinaufgleiten bis zum leuchtenden Stern auf der Spitze, stellen wohl den schönsten Dank dar für alle, die sich um dieses besondere Weihnachtsgeschenk verdient gemacht haben.

Vertreter von all diesen Menschen Ihrer Heimat in Kärnten sind hier zugegen. Sie alle möchte ich ganz herzlich grüßen; ich nenne vor allem die Vertreter der Diözese Gurk mit ihrem verdienten Bischof, die werten Vertreter des Landes Kärnten unter der Führung des stellvertretenden Landeshauptmannes sowie die Mitglieder der Chorgemeinschaften und der Musik Kapelle, die diese Tage noch zusätzlich mit ihren weihnachtlichen Liedern verschönen. Ihnen allen, zusammen mit Ihren Helfern in der Heimat, spreche ich meinen innigen Dank aus für diesen tiefempfundenen Beitrag zum Fest der Geburt des Herrn hier in Rom. Nehmen Sie meine besten Weihnachtswünsche mit zu Ihren Familien und Gemeinden, wo allenthalben in diesen Tagen Christbäume und Krippen aufgestellt werden. Einen besonderen Gruß, verbunden mit besten Genesungswünschen, richte ich über Sie an den auf so tragische Weise erkrankten Landeshauptmann, Herrn Leopold Wagner.

Mögen die kommenden Festtage bei uns allen den Glauben an Gottes barmherzige Nähe und treue Vorsehung neu beleben und bestärken, auf daß uns daraus eine tiefe, Seele und Leib durchwärmende Freude geschenkt werde. Dafür erteile ich Ihnen und allen Ihren Lieben in der Heimat von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1987 -  Libreria Editrice Vaticana

 



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