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JUBILÄUMSPILGERREISE
VON PAPST JOHANNES PAUL II.
 INS HEILIGE LAND (20.-26. MÄRZ 2000)

HÖFLICHKEITSBESUCH BEI PRÄSIDENT WEIZMANN IM PRÄSIDENTENPALAST IN JERUSALEM

ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.

Donnerstag, 23. März 2000

 

Herr Präsident,
sehr geehrte Minister und
Mitglieder der Knesset,
Exzellenzen!

Von Herzen danke ich Ihnen, Herr Präsident, für den Empfang, den Sie mir in Israel bereitet haben. Wir beide bringen in dieses Treffen eine langjährige Geschichte ein. Sie vertreten die jüdische Erinnerung, die sich jenseits der jüngeren Geschichte dieses Landes auf die einzigartige Reise Ihres Volkes durch die Jahrhunderte und Jahrtausende erstreckt. Ich komme als einer, dessen christliche Erinnerung durch die zweitausend Jahre seit der Geburt Christi in diesem Land zurückreicht.

Die Menschen im Altertum verstanden Geschichte als »Magistra vitae«, als Lehrerin für das Leben. Aus diesem Grunde müssen auch wir entschlossen sein, die Wunden der Vergangenheit zu heilen, damit sie sich nie wieder öffnen. Wir müssen für ein neues Zeitalter der Versöhnung und des Friedens zwischen Juden und Christen arbeiten. Mein Besuch soll ein Zeichen dafür sein, daß die katholische Kirche alles in ihren Kräften Stehende tun wird, um zu gewährleisten, daß dies nicht nur ein Traum bleibt, sondern Wirklichkeit wird.

Wir wissen, daß sich der Frieden im Nahen Osten nur aus gegenseitigem Verständnis und Achtung zwischen allen Völkern dieser Region – Juden, Christen und Moslems – ergeben kann. In dieser Hinsicht ist meine Pilgerfahrt eine Reise der Hoffnung: Hoffnung, daß das 21. Jahrhundert zu einer neuen Solidarität unter den Völkern der Welt führen wird in der Überzeugung, daß Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden nur dann erreicht werden können, wenn sie für alle durchgesetzt werden.

Der Aufbau einer besseren Zukunft für die Menschheitsfamilie ist ein Auftrag, der uns alle betrifft. Daher freue ich mich, meinen Gruß an Sie, die Minister der Regierung, die Mitglieder der Knesset und die diplomatischen Vertreter zahlreicher Länder richten zu können, denn Sie müssen Entscheidungen treffen und umsetzen, die Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben. Ich hoffe von Herzen, daß jede Ihrer Entscheidungen von einem ehrlichen Wunsch nach Frieden inspiriert sein wird. Mit dieser Bitte rufe ich auf Sie, Herr Präsident, auf Ihr Land und auf Sie alle, die Sie mich mit Ihrer Anwesenheit beehrt haben, den Segen des Himmels in Fülle herab. Ich danke Ihnen.

 

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