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HOCHFEST  DER AUFNAHME MARIENS IN DEN HIMMEL

BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Apostolischer Palast, Castel Gandolfo
Montag, 15. August 2011

(Video)

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Mitten im Monat August feiern die Christen des Ostens und des Westens gemeinsam das Fest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel. In der katholischen Kirche wurde – wie bekannt ist – das Dogma der Aufnahme Mariens in den Himmel während des Heiligen Jahres 1950 von meinem verehrten Vorgänger, dem Diener Gottes Papst Pius XII., verkündet. Dieses Gedenken ist jedoch tief im Glauben der ersten Jahrhunderte der Kirche verwurzelt.

Im Osten wird das Fest noch heute »Entschlafung der Jungfrau« genannt. Auf einem alten Mosaik der Basilika »Santa Maria Maggiore« in Rom, das von der östlichen Ikone der »Dormitio« inspiriert ist, sind die Apostel dargestellt, die von den Engeln vom irdischen Ende der Mutter Jesu unterrichtet worden sind und sich um das Bett der Jungfrau versammelt haben. Den Mittelpunkt bildet Jesus, der in seinen Armen ein kleines Mädchen hält: es ist Maria, die für das Reich »klein« geworden ist und vom Herrn in den Himmel gebracht wird. Im Abschnitt aus dem Evangelium des hl. Lukas der heutigen Liturgie haben wir gelesen, daß sich Maria »nach einigen Tagen auf den Weg [machte] und in eine Stadt im Bergland von Judäa [eilte]« (Lk 1,39). In jenen Tagen eilte Maria von Galiläa in eine kleine Stadt in der Nähe von Jerusalem, um ihre Verwandte Elisabet zu besuchen.

Heute betrachten wir sie, wie sie zum Berg Gottes hinaufsteigt und in das himmlische Jerusalem eintritt, »eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt« (Offb 12,1). Die Bibelstelle aus der Offenbarung des Johannes, die wir in der Liturgie dieses Hochfestes lesen, spricht von einem Kampf zwischen der Frau und dem Drachen, zwischen dem Guten und dem Bösen. Der hl. Johannes scheint uns erneut die ersten Seiten des Buches Genesis zu unterbreiten, welche das finstere und dramatische Ereignis der Sünde Adams und Evas erzählen.

Unsere Stammeltern erlagen dem Bösen; in der Fülle der Zeit besiegen Jesus, der neue Adam, und Maria, die neue Eva, endgültig das Böse, und das ist die Freude dieses Tages! Mit dem Sieg Jesu über das Böse sind auch der innere und der leibliche Tod besiegt. Maria war die erste, die den zum Kind gewordenen Sohn Gottes, Jesus, in ihre Arme geschlossen hat, jetzt ist sie die erste, die an seiner Seite in der Herrlichkeit des Himmels ist. Was wir heute feiern, ist ein großes Geheimnis, und vor allem ist es ein Geheimnis der Hoffnung und der Freude für uns alle: In Maria sehen wir das Ziel, zu dem all jene unterwegs sind, die es verstehen, ihr Leben an das von Jesus zu binden, die es verstehen, ihm nachzufolgen, wie Maria es getan hat. So spricht dieses Fest von unserer Zukunft, es sagt uns, daß auch wir an der Seite Jesu in der Freude Gottes sein werden, und es lädt uns ein, Mut zu haben, zu glauben, daß die Kraft der Auferstehung Christi auch in uns wirken und uns zu Männern und Frauen machen kann, die jeden Tag danach trachten, als Auferstandene zu leben und in die Finsternis des Bösen, das in der Welt ist, das Licht des Guten zu tragen


Nach dem Angelusgebet:

... auf französisch: An diesem Tag des Festes der Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel grüße ich voll Freude die französischsprachigen Pilger. »Heute hast du die jungfräuliche Gottesmutter in den Himmel erhoben.« Sie öffnet uns den Weg der Hoffnung. Während wir ihr Antlitz betrachten, wollen wir nicht zögern, unser bedingungsloses »Ja« zum Herrn zu wiederholen. Beten wir wie sie an glücklichen wie schwierigen Tagen das »Magnificat«. Möge die Jungfrau Maria über die Kirche und alle Familien wachen.

… auf englisch: Herzlich heiße ich die englischsprachigen Besucher willkommen, die zum heutigen Gebet des Angelus am Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel gekommen sind. Das Beispiel und die Gebete Mariens, Königin des Himmels, mögen uns auf unserem Pilgerweg des Glaubens inspirieren und tragen, damit auch wir die Herrlichkeit der Auferstehung und die Erfüllung unserer Hoffnung auf die Verheißungen ihres Sohnes erlangen. Auf euch und eure Familien rufe ich Gottes reichen Segen herab!

… auf deutsch: Gern heiße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher beim Angelusgebet hier in Castel Gandolfo willkommen. Am heutigen Festtag gedenkt die Kirche der Aufnahme Mariens in den Himmel. Wir verehren Maria nicht als eine Persönlichkeit einer vergangenen Zeit, sondern als die Lebendige, die in der Gegenwart Gottes steht und uns nahe ist. An ihr wird der ewige Plan des Schöpfers sichtbar, den Menschen ganz – mit Seele und Leib – zu erlösen und zu erneuern. Auch wir hoffen, Gott einst in unvergänglicher Freude von Angesicht zu Angesicht sehen zu können. Maria, die Mutter des Herrn, sei uns Unterpfand dieser wunderbaren Zuversicht, in der wir leben.

… auf spanisch: Ich grüße voll Zuneigung die Pilger aus dem spanischen Sprachraum, die bei diesem Mariengebet anwesend sind. Das Hochfest der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria in den Himmel, das wir heute feiern, öffnet uns für die Hoffnung auf die Fülle des Lebens im Himmel, die sie bereits erlangt hat und in der sie auf uns wartet. Durch die liebende Fürsprache der Mutter Gottes mögen reiche Gnaden und reicher Segen auf die Kirche und die Welt herabkommen.

… auf portugiesisch: Liebe Pilger portugiesischer Sprache: Seid willkommen! Die Unbefleckte Jungfrau Maria ist zur Herrlichkeit des Himmels erhoben worden; sie ist Morgenröte und Bild der himmlischen Kirche und ein Zeichen des Trostes und der Hoffnung für die Kirche, die auf Erden pilgert. Durch ihre mütterliche Fürsprache komme auf euch und eure Familien Gottes Segen herab.

… auf polnisch: Herzlich begrüße ich alle Polen. Der in den Himmel aufgenommenen Jungfrau Maria, Mutter Gottes und der Menschen, empfehle ich die ganze Kirche in Polen. Maria erlange für alle Gläubigen und die Menschen guten Willens die Fülle der Gaben und der Gnaden. Sie nehme all jene unter ihren Schutz, die ihre Zuflucht zu ihr nehmen. Gott segne euch durch sie!

… auf italienisch: Zum Schluß grüße ich die italienischen Pilger. Besonders grüße ich die Jugendlichen aus dem Bistum Piazza Armerina und jene aus der Pfarrei »Cristo Re Universale« in Bitonto. Allen wünsche ich ein gesegnetes Fest Mariä Himmelfahrt. Danke. Frohes Fest!

 

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