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BENEDIKT XVI.

REGINA CÆLI

Sonntag, 22. April 2012

(Video)

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Am heutigen dritten Ostersonntag begegnen wir – im Evangelium nach Lukas – dem auferstandenen Jesus, wie er in die Mitte der Jünger tritt (vgl. Lk 24,36), die bestürzt und verängstigt meinen, einen Geist zu sehen (vgl. Lk 24,37). Romano Guardini schreibt: »Der Herr ist verwandelt. Er lebt anders als früher. Sein Dasein ist unbegreiflich […] Dennoch ist es leibhaftig, enthält […] sein ganzes gelebtes Leben, sein erfahrenes Schicksal, sein Leiden und Sterben. Nichts ist abgetan […] Alles greifbare, wenn auch verwandelte Wirklichkeit« (Der Herr. Betrachtungen über die Person und das Leben Jesu Christi [1937], Alsatia Colmar 1947, Band 2, S. 127). Da die Auferstehung die Zeichen der Kreuzigung nicht auslöscht, zeigt Jesus den Aposteln seine Hände und Füße. Und um sie zu überzeugen, bittet er sogar um etwas zu essen. So »gaben ihm [die Jünger] ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen« (Lk 24,42–43).

Der hl. Gregor der Große kommentiert: »Der über dem Feuer gebratene Fisch bedeutet nichts anderes als das Leiden Jesu, Mittler zwischen Gott und den Menschen. Er nämlich ließ sich herab, sich in den Wassern des Menschengeschlechts zu verbergen, er nahm es hin, in der Schlinge unseres Todes festgehalten zu werden, und wurde in der Zeit des Leidens durch die erlittenen Schmerzen gleichsam über dem Feuer geröstet« (Hom. in Evang. XXIV, 5: CCL 141, Turnhout 1999, S. 201). Dank dieser sehr realistischen Zeichen überwinden die Jünger ihren anfänglichen Zweifel und öffnen sich dem Geschenk des Glaubens; und dieser Glaube gestattet es ihnen, zu verstehen, »was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen« (Lk 24,44) über Christus geschrieben ist. Denn wir lesen, daß Jesus »ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift [öffnete]. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern […] verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür« (Lk 24,45–48).

Der Heiland sichert seine wirkliche Gegenwart unter uns zu, durch das Wort und die Eucharistie. Wie daher die Emmausjünger Jesus im Brechen des Brotes erkannten (vgl. Lk 24,35), so begegnen auch wir dem Herrn in der Feier der Eucharistie. Dazu erklärt der hl. Thomas von Aquin: »Nach dem katholischen Glauben ist es notwendig anzuerkennen, daß der ganze Christus in diesem Sakrament gegenwärtig ist […], da die Gottheit nie den Leib verlassen hat, den sie angenommen hat« (S. Th. III, q. 76, a. 1).

Liebe Freunde, in der Osterzeit spendet die Kirche gewöhnlich den Kindern die Erstkommunion. Ich ermahne daher die Pfarrer, die Eltern und die Katecheten, dieses Fest des Glaubens gut vorzubereiten, mit großem Eifer, aber auch in aller Einfachheit. »Sehr vielen Gläubigen bleibt dieser Tag zu Recht tief in der Erinnerung haften als der erste Augenblick, in dem sie […] die Bedeutung der persönlichen Begegnung mit Jesus wahrgenommen haben« (Nachsynodales Apostolisches Schreiben Sacramentum caritatis, 19). Die Gottesmutter helfe uns, aufmerksam auf das Wort Gottes zu hören und würdig am Tisch des Eucharistischen Opfers teilzunehmen, um Zeugen der neuen Menschheit zu werden.


Nach dem Regina Caeli:

Liebe Brüder und Schwestern,

es freut mich, daran zu erinnern, daß gestern in Mexiko María Inés Teresa vom Allerheiligsten Sakrament seliggesprochen wurde, die Gründerin der Klarissenmissionarinnen vom Allerheiligsten Sakrament. Laßt uns Gott für diese beispielhafte Tochter Mexikos danken, das ich zu meiner großen Freude vor kurzem besuchen konnte und stets im Herzen trage.

Heute wird in Italien der Tag der Katholischen Universität vom Heiligsten Herzen begangen, der dieses Jahr unter dem Motto steht: »Die Zukunft des Landes im Herzen der jungen Menschen«. Es ist wichtig, daß die jungen Menschen über die wissenschaftlichen und technischen Kenntnisse hinaus auch Werte vermittelt bekommen. Aus diesem Grund hat Pater Gemelli die Katholische Universität gegründet, der ich wünsche, daß sie mit der Zeit Schritt halten und dabei stets ihren Ursprüngen treu bleiben möge.

.... auf französisch: Gern heiße ich euch willkommen, liebe Pilger französischer Sprache. Die Auferstehung des Herrn erfüllt unsere Herzen mit Licht und Freude. Der Auferstandene ist seinen Jüngern erschienen und hat ihnen seinen Frieden geschenkt. In unserer Welt, die vom Bösen und vom Leid, von Angst und Schmerz gezeichnet ist, schenkt er uns auch heute seinen Frieden und öffnet uns für das Leben und das Glück. Er lädt uns zudem ein, seine Zeugen bis an die Enden der Erde zu werden. Unser Geist und unser Herz mögen sich für das Verständnis der Schrift öffnen. Die Jungfrau Maria begleite uns auf diesem Weg. Allen eine gute Woche!

… auf englisch: Es freut mich, alle englischsprachigen Besucher und Pilger zu grüßen, die zu diesem österlichen Gebet zu Unserer Lieben Frau gekommen sind. Im heutigen Evangelium öffnet der auferstandene Herr die Augen der Jünger für das Verständnis seines Leidens und Sterbens und sendet sie aus, die Umkehr zu verkünden. Mutig und freudig wollen auch wir echte Zeugen Christi sein. Gott segne euch alle!

… auf deutsch: Ein herzliches »Grüß Gott« sage ich allen deutschsprachigen Pilgern und Besuchern, heute besonders den Teilnehmern an der Romfahrt der Hörer des Bayerischen Rundfunks. Das Geschehen von Ostern läßt die Apostel fragend zurück. Erst die Begegnung mit dem Auferstandenen kann Angst und Zweifel aus ihren Herzen vertreiben und ihnen die Augen für die Wirklichkeit der Auferstehung öffnen. In Jesus Christus haben sich die Verheißungen der Schrift, Gottes Plan der Liebe, erfüllt, und die Jünger sollen Zeugen dafür sein. Die Freude über die Auferstehung stärke auch uns alle in unserem täglichen Leben.

… auf spanisch: Ich grüße voll Zuneigung die Pilger aus dem spanischen Sprachraum, besonders die Gruppe der Pfarrei »San José Obrero« aus Móstoles. In der gegenwärtigen Osterzeit, in der uns die Liturgie von der Begegnung des Auferstandenen mit seinen Jüngern berichtet, ermutige ich alle, sich neu auf die eigene Taufe zurückzubesinnen und sie als neues Dasein mit Christus an unserer Seite zu leben, der persönlich zu uns kommt und den wir besonders in den Sakramenten erkennen können, durch die er unseren Glauben stärkt und unsere Hoffnung mehrt. Einen gesegneten Sonntag!

… auf polnisch: Einen herzlichen Gruß richte ich nun an die Polen. Ich schließe mich im Geist den Teilnehmern an der Wallfahrt des Erzbistums Krakau ins Heilige Land an. Ich danke ihnen für die Gebete in meinen Anliegen und denen der ganzen Kirche. Liebe Brüder und Schwestern, wir wollen Christus alle Tage unseres Lebens mit Glauben, Liebe und Hoffnung nachfolgen. Die Erfahrung seiner Gegenwart heilige uns und erfülle uns mit Frieden. Sein Segen begleite euch immer!

... auf italienisch: Schließlich grüße ich voll Zuneigung die Pilger italienischer Sprache, besonders die Gruppe »Kinder in Mission für den Frieden« des Verbandes UNITALSI in Begleitung des Bürgermeisters von Rom, Herrn Gianni Alemanno. Danke für eure freudige Anwesenheit! Ich grüße die Gläubigen vieler Pfarreien, darunter die römischen Pfarreien »San Leonardo Murialdo« und »Santa Giovanna Antida Thouret«; ich grüße die zahlreichen Kinder und Jugendlichen, die katholische italienische Mission von Zürich sowie die Abordnung aus Pordenone, für die ich die Statue des sel. Marco d’Aviano segne. Allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche. Danke!

 

 

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