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ANSPRACHE VON PAPST JOHANNES PAUL II.
AN DAS BISTUM VON MAINZ

Samstag, 5. Juni 1982

 

Sehr verehrter Herr Kardinal,
 liebe Mitbrüder im Bischofs- und Priesteramt!

Herzlich heiße ich Sie alle hier im Vatikan willkommen. Es ist mir eine besondere Freude, daß uns diese kurze Begegnung inmitten der großen Aufgaben dieser Wochen geschenkt ist.

1. Ihr Bischof, mein hochverehrter Freund Kardinal Volk, hat Sie aus Anlaß seines zwanzigjährigen Bischofsjubiläums hierher nach Rom geführt, um Ihnen deutlich zu machen, daß ein Kardinal der römischen Kirche zu seinem Bischofsamt in einer bestimmten Ortskirche zugleich auch beim Heiligen Stuhl und in der Diözese Rom beheimatet ist. Seine Titelkirche in dieser Stadt erinnert ihn stets daran, daß er auch zu den bischöflichen Ratgebern des Bischofs von Rom gehört. Der Papst ist auf diesen vielfältigen Rat aus dem weltweiten Karadinalskollegium angewiesen, und ich darf dankbar bekennen, daß auch Sie, lieber Herr Kardinal, mir und meinen Vorgängern diese brüderliche Gabe öfters geschenkt haben.

Zugleich möchte ich in diesem Zusammenhang, da sich Ihre Amtszeit wohl bald ihrem wohlverdienten Ende zuneigt, rühmend auf Ihre mehrfache Mitgliedschaft in wichtigen Kommissionen der Deutschen Bischofskonferenz hinweisen. Auch auf dieser Ebene hat der Bischof von Mainz in diesen vergangenen zwanzig Jahren mit seiner theologischen und pastoralen Weisheit weit über den Bereich seiner Diözese hinaus segensreich gewirkt: zum Besten der katholischen Kirche in Deutschland und in der Welt.

2. Die meisten von Ihnen, liebe Mitbrüder, sind Dekane. Zu Ihrem Auftrag als Pfarrer haben Sie so auch die Sorge für Leben und Verbundenheit einer Gruppe von Pfarreien. Diese Aufgabe stellt Sie in besonderer Weise an die Seite Ihres Bischofs, ja auch an die Seite des Papstes. Jeweils geht es dabei um das Wecken von Charismen, um deren Begleitung und Stärkung und vor allem um deren Koordinierung zur lebendigen Einheit der Gemeinde Christi am Ort, in der Diözese, in der Weltkirche.

Einen Bereich aus dieser einheitstiftenden Aufgabe möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen, nämlich die Einheit unter den eigenen Mitbrüdern im Dekanat zu bestärken und zu schützen.

Das ist sicherlich eine schwere, aber auch wertvolle Aufgabe für einen Dekan. Alle sollen ja demselben Reiche Gottes im Namen und in der Person Christi dienen: die jungen und die alten Priester, die schlichten und die hochspezialisierten, diejenigen mit stets reger Phantasie und unstillbarer Experimentierfreude und diejenigen, die sich lieber an das bisher Bewährte halten. Ein regelmäßiges Konveniat zu ermöglichen und alle Priester zur Teilnahme daran zu ermutigen, das ist deshalb vielleicht eine ganz wesentliche Aufgabe eines Dekans.

3. Ihre Bischofsstadt ist Mainz. Manche gute Erinnerung verbindet mich mit dieser alten und immer noch jungen Stadt. Eine Reihe von wichtigen Themen aus dem Leben der Christen und der Kirche hat meinen damaligen Besuch als Papst in Mainz geprägt: der arbeitende Mensch - die ausländischen Gruppe - die getrennten christlichen Brüder - die Juden. Darf ich diese bedeutsamen Bereiche christlichen Zeugnisses zusammen mit allen anderen Anliegen jener Reise der pastoralen Sorge jedes einzelnen von Ihnen ans Herz legen? Sie begegnen Ihnen ja sicherlich in ganz konkreter und eindringlicher Weise auch in Ihren Pfarreien und Dekanaten. So könnte der einmalige besondere Impuls, zu dem Sie und ich in jenem November des Jahres 1980 unseren Teil beigetragen haben, sich segensreich auswirken, weil er in vielfältigen sinnvollen Initiativen der Ortsgemeinden entschlossen aufgegriffen und ausgewertet wird. Das ist meine herzliche Bitte, die ich Ihnen mit auf den Weg in Ihre Heimat geben möchte. Grüßen Sie Ihre Mitbrüder und Ihre Gemeinden, grüßen Sie das ganze Bistum Mainz!

Ihnen aber, verehrter Herr Kardinal, gilt mein herzlicher Glückwunsch zu Ihrem Bischofsjubiläum und mein Gebetsversprechen für Ihren weiteren Lebensweg.

Sie alle begleite in Ihrem Dienst der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. 

                                            

 

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