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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN EINE GRUPPE DEUTSCHER JOURNALISTEN

Freitag, 11. März 1988

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

1. Als Redakteure und Verleger der katholischen Presse in der Bundesrepublik Deutschland nehmen Sie an einem Rom-Seminar der Arbeitsgemeinschaft Katholische Presse teil. Diese Initiative soll Ihnen Gelegenheit bieten, Ihren Wissensstand zu erweitern, persönlichen Kontakt mit jenen zu pflegen, die mir bei der Wahrnehmung des Petrusdienstes unermüdlich helfen, und Ihre Verbundenheit mit dem Apostolischen Stuhl zu vertiefen.

Ich beglückwünsche Sie zu dieser Initiative und entbiete Ihnen meinen herzlichen Willkommensgruß.

2. Die kirchliche Presse versteht sich als Instrument im Konzert der Medienkommunikation, vor allem der öffentlichen Meinungsbildung. Mancher mag ihre Stimme für schwach Halten, weil sie eher in der Stille wirkt und im allgemeinen selten Schlagzeilen macht, keine spektakulären Ereignisse signalisiert. Dennoch ist sie von großer gesellschaftspolitischer Bedeutung. Ich erinnere nur an die kirchlichen Hilfswerke Misereor, Adveniat und Missio, für die wesentlich durch den Einsatz der Kirchenpresse ein öffentliches Bewußtsein geschaffen werden konnte. Nur dadurch ist es möglich, daß diese Werke ihre weltweite Information und so segensreiche Wirkung entfalten.

Auch für den Dienst, den die Kirche mit der Verkündigung der Frohen Botschaft an den Menschen zu leisten hat, ist die Kirchenpresse ein bedeutsames Mittel. Nur in ihren Publikationen kann die Kirche ihre Lehre und ihren Standpunkt zu Ereignissen unverkürzt darlegen und sich in angemessener Weise an den Diskussionen beteiligen, die wichtige Fragen der Ethik, des Friedens und der Gerechtigkeit betreffen. Die ständig notwendige Erneuerung der Kirche mit dem Ziel, ihren Verkündigungsauftrag zeitgerecht zu erfüllen, bedarf der Begleitung und Deutung durch die Kirchenpresse. Sie bringt nicht nur das Licht der Wahrheit Christi, sondern auch die Wärme der Liebe Christi zu den Armen, den Kranken, den Verfolgten, den jungen Menschen, die Orientierung suchen und nach dem Sinn des Lebens fragen, sowie zu den Alten, die Trost und Hoffnung erwarten.

3. Der starke Aufschwung, den die kirchliche Presse nach dem Krieg erlebte, wurde von einer inneren und äußeren Krise abgelöst, die zweifellos mit dem Rückgang des kirchlichen Lebens in der Bundesrepublik Deutschland zusammenhängt. Die Arbeitsgemeinschaft Katholische Presse hat neue Konzeptionen entwickelt und konstruktive Ideen für ein tragfähiges Konzept der Weiterentwicklung eingebracht. Dafür möcht ich Ihnen allen – den Verlegern und Redakteuren und ihren Mitarbeitern – herzlich danken.

Die Grundlage für die Arbeit des katholischen Journalisten und Verlegers sind in der Pastoralinstruktion ”Communio et Progressio“ zutreffend beschrieben. In dieser Instruktion wird auch darauf hingewiesen, daß die Kirche die Eigenständigkeit und Eigengesetzlichkeit der Medien respektieren muß, um ihnen ein Höchstmaß an publizistische Wirkung zu ermöglichen.

Trotz manchen Fortschritts bedarf es noch mancher Geduld miteinander. Jeder muß auf den anderen hören, ohne ihm unlautere Motive zu unterstellen. Ich möchte Ihnen Mut machen, den beschrittenen Weg fortzusetzen und bei allen Enttäuschungen, die es auch in Zukunft geben wird, zuversichtlich und mit dem Einsatz aller Kräfte dazu beizutragen, daß die Menschen in einer Zeit, in der es zunehmend schwerer wird, den Weg des Heiles zu finden, hilfreich begleitet werden.

Mit besten persönlichen Wünschen für Ihre wichtige katholische Medienarbeit in Ihrer Heimat, für Ihre Mitarbeiter und Angehörigen erteile ich Ihnen und allen, die Ihnen in Familie und Beruf eng verbunden sind, von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1988 - Libreria Editrice Vaticana

 



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