Index   Back Top Print

[ DE  - EN  - ES  - FR  - IT  - PT ]

ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE TEILNEHMER DER VOLLVERSAMMLUNG
DES OBERSTEN RATES DER NATIONALDIREKTOREN
DER PÄPSTLICHEN MISSIONSWERKE

Freitag, 16. Mai 2003

 

Herr Kardinal,
hochwürdigste Mitbrüder im Bischofsamt,
liebe Nationaldirektoren der Päpstlichen Missionswerke!

1. Mit Freude heiße ich euch bei diesem jährlichen Ereignis willkommen, an dem ihr, aus den einzelnen Kirchen der Welt kommend, teilnehmt.

Ich danke dem Präfekten der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Crescenzio Sepe, der die gemeinsamen Empfindungen zum Ausdruck gebracht hat. Einen besonderen Gruß richte ich auch an den Präsidenten der Päpstlichen Missionswerke, Msgr. Malcolm Ranjith, und an die vielen anwesenden Bischöfe. Dann begrüße ich auch die Generalsekretäre und die Mitglieder des Obersten Rates, die durch ihre Hingabe das gute Funktionieren dieser bedeutenden Strukturen der Missionstätigkeit im Leben der Kirche sicherstellen.

Meine Vorgänger wollten die Missionswerke mit dem Titel »päpstlich« auszeichnen und deren Hauptsitz nach Rom verlegen, um zu zeigen, daß in ihnen die Verpflichtung und das Bestreben der ganzen Kirche Ausdruck findet, ihre »opera maxima«, das heißt die Evangelisierung der Welt, zu vollbringen. Den Auftrag zur Verkündigung der Frohbotschaft verwirklichen

2. In den Missionswerken wird die Sorge des Papstes für alle Kirchen (vgl. 2 Kor 11,28) deutlich. Ihre Aufgabe ist, den missionarischen Enthusiasmus im ganzen Volk Gottes zu fördern und zu unterstützen, indem vor allem der apostolische Geist in den Teilkirchen belebt wird und man sich bemüht, den Bedürfnissen der Menschen in Not abzuhelfen. Sie können sich zu Recht als »Werke des Papstes« ausweisen. Sie sind aber zugleich die »Werke der Bischöfe«, weil sich mit Hilfe dieser Strukturen der Auftrag zur Verkündigung der Frohbotschaft, die dem Apostelkollegium von Christus hinterlassen wurde, ausdrückt und verwirklicht.

»Als Werke des Papstes und des Bischofskollegiums nehmen sie auch im Bereich der Ortskirchen ›zu Recht den ersten Platz ein; denn sie sind Mittel, um sowohl den Katholiken von klein auf einen die Welt umfassenden, missionarischen Geist einzugießen als auch um eine angemessene Sammlung von Hilfen zugunsten aller Missionen zu erwirken, entsprechend dem Bedürfnis einer jeden‹ (Ad gentes, 38). Ein weiteres Ziel der Missionswerke ist die Weckung von Missionsberufen auf Lebenszeit, sowohl in den alten als auch in den jungen Kirchen« (Redemptoris missio, 84).

3. Meine Lieben, in dieser wichtigen Missionstätigkeit, die euch mitten in das Leben der Kirche versetzt, arbeitet ihr eng mit der Kongregation für die Evangelisierung der Völker zusammen, der die Päpstlichen Missionswerke als offizielle Organisation der weltweiten missionarischen Zusammenarbeit anvertraut wurden (vgl. Pastor Bonus, 85 u. 91; Cooperatio missionalis, 3 u. 6).

All das bringt den echten universalen und missionarischen Geist der Päpstlichen Missionswerke zum Ausdruck, dessen tief »katholisches« Charisma ihr durch euer Gebet, eure Tätigkeit und euer Opfer bewahrt und bezeugt.

Das ist auch der Geist, der von euren Statuten ausgeht. Dieser Geist muß sorgsam bewahrt und immer neu den vielfältigen Ansprüchen des Apostolats angepaßt werden. Diesbezüglich habe ich mit Genugtuung vernommen, daß ihr eine angemessene Bestandsaufnahme vornehmt in der Absicht, die Statuten selbst den gewandelten Zeitumständen anzupassen. Dafür möchte ich euch und alle, die sich um die Erneuerung bemühen, loben, denn diese soll die Zusammenarbeit und die angemessene Nutzung der Hilfsmittel für die Kirchen in verstärktem Maße fördern. 

4. Bei dieser Gelegenheit will ich an das 160. Gründungsjubiläum des Päpstlichen Werkes der Hl. Kindheit oder Kindermissionswerk erinnern, das in diesem Jahr begangen wird. Ich möchte den gewaltigen Einsatz bei der Belebung und Sensibilisierung hervorheben und unterstreichen, den dieses Werk »von Kindheit an« leistet, um die Sache der Mission zu fördern. Die Botschaft, die ich am Hochfest der Erscheinung des Herrn an die Mitglieder des Werkes gerichtet habe, bringt meine ganze Hochschätzung für diese »missionarischen Kinder« zum Ausdruck. Es wird mich deshalb freuen, demnächst eine große und lebendige Delegation der Kinder der ganzen Welt zu empfangen; sie wollen nach Rom kommen, um das bedeutsame Jubiläum ihres verdienstvollen Werkes zu feiern.

Ich hatte auch die Freude, im vergangenen Februar eine große Abordnung der Päpstlichen Missionswerke der USA in Begleitung ihres Nationaldirektors zu empfangen. Mit Hilfe der hochherzigen Spenden für die Brüder und Schwestern in Not setzen solche Werke in dieser Nation ein Zeichen wahrer weltumspannender Liebe. Die Bedürfnisse der Kirche in aller Welt berücksichtigen

5. Ich möchte euch aufrufen, in eurer »missionarischen Zusammenarbeit« immer die wachsenden Bedürfnisse der Kirche in allen Teilen der Welt zu berücksichtigen. Aus unvorhersehbaren Gründen hat sich der »Gabenaustausch« zwischen den Kirchen in bezug auf die materiellen Hilfen in letzter Zeit in besorgniserregendem Maße verringert.

Ich ermutige euch, laßt euch von den Schwierigkeiten nicht überwältigen. In Überinstimmung mit Paulus, der die »Sammlung« von Spenden empfahl, um der Kirche in Jerusalem zu helfen (vgl. Röm 15,25–27), sollt ihr alle daran erinnern, daß »die für die Evangelisierung der Welt unerläßliche Zusammenarbeit eine Pflicht und ein Recht aller Getauften ist« (Cooperatio missionalis, 2; Redemptoris missio, 77; vgl. auch CIC cann. 211, 781).

Gebt also allen Kirchen, den alten und den jungen, weiterhin die gute Gelegenheit, »dem Evangelium zu helfen«, damit es allen Völkern der Erde verkündet wird: »Die Missionskirche gibt das, was sie empfängt, sie verteilt an die Armen, was ihre mit materiellen Gütern besser ausgestatteten Kinder ihr großzügig zur Verfügung stellen. ›Geben ist seliger als nehmen‹ (Apg 20,35)« (Redemptoris missio, 81).

6. Meine Lieben, im Monat Mai, den wir jetzt erleben, wenden wir uns spontan an Maria, die wir als »Königin der Missionen« verehren. Halten wir den Rosenkranz fest in den Händen. Dieses Gebet hat in der Kirchengeschichte immer neben der Stärkung des Glaubens auch einen besonderen Schutz für die Marienverehrer bedeutet. Ich möchte auch hier die Einladung wiederholen, die ich an die Kinder vom Kindermissionswerk gerichtet habe: »Besonders eindrucksvoll ist der Missionsrosenkranz: Zehn weiße Perlen stehen für das alte Europa, damit es jene Evangelisierungskraft wiedererlangen möge, die zahlreiche Kirchen hervorgebracht hat; zehn gelbe Perlen stehen für ein Asien voller Leben und Jugend; zehn grüne für Afrika, das vom Leid geprüft, aber offen für die Verkündigung ist; zehn rote für Amerika, voll vielversprechender neuer missionarischer Kräfte; zehn blaue für den ozeanischen Kontinent, der noch auf eine tiefgehendere Verbreitung des Evangeliums wartet« (O.R. dt., Nr. 5, 31.1.2003, S.10)

Mit diesen Empfindungen vertraue ich euch der gemeinsamen Mutter an, der ihr – dessen bin ich sicher – ständig Gebete und Opfer darbringt, indem ihr eure wertvolle missionarische Arbeit leistet. Der Apostolische Segen, den ich euch von Herzen erteile, erfülle euch und eure Mitarbeiter mit reichen himmlischen Gnadengaben.

 



Copyright © Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana