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ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
AN DIE ÖSTERREICHISCHE ALPINE SKINATIONALMANNSCHAFT

Samstag, 6. Oktober 2007

 

 

Liebe Sportlerinnen und Sportler!
Sehr geehrte Damen und Herren!

Es ist mir eine Freude, wenige Wochen nach meinem Besuch in Ihrer schönen Heimat, an den ich gerne zurückdenke, Sie hier im Vatikan begrüßen zu können. Seien Sie herzlich willkommen im Apostolischen Palast, dem Haus des Nachfolgers des Apostels Petrus. Ihnen, Herr Präsident Professor Schröcksnadel und Frau Hosp, danke ich für die freundlichen Worte, die Sie im Namen aller Anwesenden an mich gerichtet haben.

Man kann zu Recht sagen, daß Sie als Mitglieder der Österreichischen Alpinen Skinationalmannschaft Botschafter dieser bedeutenden Ski- und Wintersportregion vor der Welt sind. Ebenso sind Sie nach innen, in Ihrer Heimat, wo der Wintersport einen hohen Stellenwert genießt, gewissermaßen auch Integrationsfiguren. Dies liegt nicht nur an Ihren großen sportlichen Leistungen, die viele Menschen mit Bewunderung verfolgen, sondern auch an den Tugenden und Werten, die den Sport in besonderer Weise auszeichnen: Ausdauer, Zielstrebigkeit, Einsatz- und Opferbereitschaft, innere und äußere Disziplin, Achtung vor dem anderen, Teamgeist, Solidarität, Gerechtigkeit, Fairneß, Bewußtsein eigener Fehlbarkeit und andere mehr. Dies sind Tugenden, die auch im Alltag einen wichtigen Platz haben und immer wieder neu trainiert werden müssen. Ihnen, meine lieben Sportlerinnen und Sportlern, kommt eine nicht unbedeutende Rolle in der Gesellschaft zu, wenn Sie diesen Haltungen und Überzeugungen ein Gesicht verleihen und sie über Ihre sportlichen Aktivitäten hinaus im familiären, sozialen, kulturellen und religiösen Engagement authentisch verkörpern. Dies kann besonders für die jungen Menschen ein wertvoller Beitrag sein angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen, des zunehmenden Verlusts an Werten und einer wachsenden Orientierungslosigkeit.

Beim Sport geht es um den ganzen Menschen. Leib, Geist und Seele bilden eine Einheit und müssen in Einklang zueinander stehen. Sie selbst wissen, wie notwendig diese innere Harmonie ist, um anhaltend sportliche Leistungen auf höchstem Niveau erzielen zu können. Auch der Spitzensport muß dabei stets auf dieser ganzheitlichen Sicht des Menschen gründen, den Menschen in seiner Würde anerkennen und bei der Entwicklung und Reifung der eigenen Persönlichkeit fördern. Andernfalls greift er zu kurz, bleibt er bei einem rein materiellen Leistungsdenken stehen und kann auch seiner wichtigen sozialen Funktion nicht gerecht werden. Sportliche Aktivität hilft dem Menschen schließlich, seine Begabungen und Fähigkeiten, seine Vitalität, sein Leben als Geschenk Gottes zu erfahren. Sport muß daher durchsichtig sein auf Gott hin, unseren Schöpfer. In diesem Sinn greift der Apostel Paulus das Bild des sportlichen Wettkampfs auf, um an die höhere Berufung des Menschen zu erinnern: „Wißt ihr nicht, daß die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber daß nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, daß ihr ihn gewinnt. Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen" (1 Kor 9, 24-25). Liebe Freunde, seid nicht nur sportliche Wettkämpfer, sondern Athleten, die sich um den Siegespreis eines christlichen Lebens mühen. Euer Vorbild möge andere anspornen, in ihrer Lebenswelt für das Bleibende, für das Gute zu kämpfen und Athleten Christi zu sein, der den Menschen das wahre Leben schenken will. Gerne begleite ich Sie mit meinem Gebet und erteile Ihnen, Ihren Angehörigen und Freunden von Herzen den Apostolischen Segen.

 

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